Die Zeit der Testurlauber ist vorbei, die Realität ist da: Mallorca muss unter ungeheurem Druck beweisen, dass es möglich ist, Hunderttausende Urlauber zu empfangen, ohne dass das Coronavirus zuschlägt.

Die Landesregierung hat dabei in den vergangenen Tagen kein gutes Bild abgegeben: Angesichts der Nachrichten über neue Ausbrüche auf dem Festland verkündete sie übereilt eine verschärfte Maskenpflicht, die zwar sinnvoll ist, aber in den Details und in der Art und Weise, wie man sie kommuniziert, viel besser überlegt sein wollte. Die Empörung war groß, die Regierung musste zurückrudern.

Und nun reagierte man ebenso drastisch wie hektisch, allein aufgrund von Medienberichten, auch dieser Zeitung, auf Urlauber-Partys ohne Sicherheitsabstand und Masken. Dabei hätten diese Zustände durch Polizeipräsenz und Zusammenarbeit mit den Wirten verhindert werden können.

Stattdessen sendet man nun auf Kosten vieler Arbeitsplätze ein Signal der harten Hand. Es richtet sich nicht nur an die Urlauber, sondern auch an Politiker und Experten in Deutschland, die schon laut über Quarantäne-Regelungen für Mallorca-Rückkehrer nachdenken.

Wir werden durchgreifen, koste es, was es wolle, um die Inseln für Bewohner und Gäste sicher zu halten, das ist die Ansage, von der es nun keinen Schritt mehr zurück gibt. Ob es reicht, um die Saison zu retten, einen erneuten Lockdown zu verhindern?

Das wird von der Umsetzung ­abhängen - auch abseits der Feier-Hochburgen gibt es Menschen­ansammlungen, die Sorgen bereiten - , von der Eigenverantwortung aller sowie der Erkenntnis, dass Urlaub zu Pandemie-Zeiten eine andere Art von Urlaub ist. Und auch von einer großen Portion Glück.

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