Wenn große Dinge auf Mallorca angekündigt werden, ist angesichts der Erfahrungen der vergangenen Jahre durchaus Skepsis angebracht. Wieder einkassierte, gescheiterte und auf Eis gelegte Großprojekte gibt es zuhauf. Schuld waren meist die parteipolitische Konfrontation, die Wirtschaftskrise oder schlicht das Dickicht der Bürokratie und der Justiz, das die Investoren ins Straucheln brachte.

Im Fall des Nou LlevantNou Llevant sind die Rahmenbedingungen zum Glück andere: Das Viertel der Zukunft in Palmas Osten ist kein politischer Zankapfel. Statt ein Opfer der Krise zu werden, kann das Projekt gerade infolge von Corona auf EU-Hilfen hoffen. Und auch die öffentliche Verwaltung spielt mit: Im Rathaus von Palma macht man seine Hausaufgaben, und der Rechtsstreit um das Gesa-Gebäude ist nur noch ein Randschauplatz.

Also packen wir es an, die Chance ist einmalig: Das Nou Llevant kann zeigen, wie Leben und Arbeiten wieder am selben Ort möglich ist - statt wie auf Mallorca üblich täglich im Pendler-Stau zu stehen. Wo bislang auf der Insel nur einzelne Musterbeispiele die Prinzipien nachhaltigen Bauens umsetzen, könnte jetzt ein ganzes Viertel vormachen, wie es geht. Und vor allem: Hier könnten wirtschaftliche Alternativen zum derzeit so gebeutelten Tourismus wirkungsvoll in Szene gesetzt werden.

Bei allem Optimismus dürfte es jedoch die größte Herausforderung bleiben, ein Viertel mit echten Bürgern entstehen zu lassen, in dem sich sowohl einheimische und ausländische wohlhabendere Wohnungskäufer einbringen, als auch weniger gut gestellte Anwohner ihren Platz finden. Der Wille, im Nou Llevant dafür die Voraussetzungen zu schaffen, ist auf allen Seiten erkennbar. Zumindest der Boden für das Viertel der Zukunft ist bereitet - jetzt braucht es Zeit und Zuversicht zum Wachsen und Reifen.

Zum Hauptartikel: Nou Llevant - dieses Viertel ist Mallorcas Hoffnung