Wenn auf einer Straße der Verkehr beruhigt werden soll, gibt es im Prinzip zwei Wege. Man senkt die Geschwindigkeit, installiert ein Blitzgerät und weist Abschnitte als Fußgängerzone aus. Oder aber man überlässt die Straße sich selbst, nimmt kaputten Asphalt, Schlaglöcher und fehlende Beleuchtung in Kauf. Auf diese Weise wird jede Autobahn irgendwann zum Schleichweg.

So etwas Ähnliches ist nun mit unserem Mallorca-Shuttle passiert. Statt eine europaweite, transparente und verständliche Regelung für den Grenzverkehr in Corona-Zeiten zu finden - wir alle sind jetzt Risikogebiet -, gibt es eine unübersichtliche Zahl von Hindernissen. Formulare und Apps, Quarantäne-Regeln und Fristen, Pflicht-Tests und überlastete Labore, interpretationsbedürftige Ausnahmen und Unterschiede je nach Bundesland - wer trotz allem fliegt, hat gewichtige Gründe oder große Sehnsucht nach Mallorca oder der Familie in Deutschland.

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Wenn man so will, wird auf diese Weise die von Virologen kritisierte Reisetätigkeit weitgehend und effektiv zum Stillstand gebracht, ohne sie direkt zu verbieten. Nicht ohne Grund schotten sich Länder in Asien deutlich radikaler gegen Einreisende ab und praktizieren eine Quarantäne mit abschreckender Wirkung.

Ganz klar, die Mobilität muss in dieser zweiten Welle maximal heruntergefahren werden, und Appelle sind dafür erfahrungsgemäß nicht ausreichend. Das jetzige Regulierungschaos in Europa nach dem Prinzip Holperpiste hat allerdings auch seinen Preis. Die vielen Vorschriften müssen interpretiert, kommuniziert und kontrolliert werden - ein kompliziertes Unterfangen. Die Unterschiede in der Regulierung und in der Handhabung mindern die Legitimität dieser Vorschriften, zumal der Gegner, das Coronavirus, überall der gleiche ist. Und damit büßen die Vorgaben letztendlich auch an Akzeptanz in der Bevölkerung ein.

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