Auf Mallorca brodelt es ganz gewaltig: Die Landesregierung gerät mit ihren ständig wechselnden Corona-Auflagen in Bedrängnis, der Unmut über die sozialen und wirtschaftlichen Folgen der Pandemie wächst: In der Titelgeschichte unserer neuen Ausgabe (Print und E-Paper) ordnet Sophie Mono die unerlaubte Demonstration von Dienstag ein. Die Bilder der Proteste vor dem Regional-Parlament ließen unweigerlich ein wenig an den Sturm aufs Kapitol denken, wobei: "Palma ist nicht Washington". Zum Glück.

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Und was ist nun mit der wichtigsten Einnahmequelle der Insel, dem Tourismus? An den Urlaubern soll es nicht liegen, dass er schnell wieder anspringt. Johannes Krayer hat beobachtet, wie in den Sozialen Netzwerken viele Mallorca-Freunde schon jetzt freudige Purzelbäume ob ihrer Buchungen schlagen. Auch die von ihm befragten Reiseveranstalter und Finca-Vermieter geben sich, sicherlich auch berufsbedingt, optimistisch, dass da dieses Jahr wieder einiges geht. Fragt sich natürlich, wann genau.

Indes geht das Leben auf Mallorca weiter. Auch das deutsche. Eine reichlich obskure Geschichte trägt sich derzeit zum Beispiel in einer bekannten hochpreisigen Autowerkstatt in Llucmajor zu. Der deutsche Betreiber soll über Jahre keine Miete gezahlt haben, weswegen ihn der Besitzer der Lagerhalle im November vor die Tür setzte. Doch da ging der Zoff erst richtig los. Die vorläufigen Höhepunkte: ein Waffenfund in der Werkstatt und zwei Festnahmen.

Weitere Lokalgeschichten: Sophie Mono hat sich in Cala Ratjada einen Trawler angeguckt, der mit einem neuartigen Schleppnetz-System nachhaltiger fischen soll (Greenpeace hat da so seine Zweifel). Und Johannes Krayer ist der Frage nachgegangen, wieso in der Gemeinde Calvià bei deutschen Zweithausbesitzern neuerdings Steuerbescheide aus schon fast grauer Vorzeit eintrudeln. Es geht um Nachzahlungen ab 2013.

Die Bilder von Madrid im Schnee haben wir alle gesehen. Unser Hauptstadt-Korrespondent beschreibt, wie es sich angefühlt hat, die Metropole als Wintersportparadies zu erleben.

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Gleich zwei große Porträts steuert indes unser Sportredakteur Ralf Petzold zu dieser Ausgabe bei. In dem einen geht es um den Trompeter Bernat Xamena, der mit Extremsport dagegen ankämpft, dass er unkontrollierte Zuckungen im Gesicht bekommt, sobald er sein Instrument zum Mund hebt (eine anerkannte Berufskrankheit, fokale Dystonie genannt). Der 44-Jährige bereitet sich gerade auf einen Ultra-Triathlon über 515 Kilometer vor.

In dem anderen Porträt geht es um einen Mann, der auf Mallorca einen Neuanfang wagt: Lukas Bals. Der 31-Jährige war lange Zeit einer der bekanntesten Neonazis Deutschlands. Dann besann er sich eines Besseren und durchlief ein Aussteigerprogramm. Seit 2018 lebt er auf der Insel, wo er sich wie viele andere so durchschlägt und auch schon einschlägige Erfahrungen in den derzeit ja geschlossenen Partytempeln an der Playa de Palma gesammelt hat. "Im Juni gibt es am Ballermann teilweise mehr Nazis als in deutschen Großstädten", berichtet er.

Nicht einfach hatte es diese Woche unsere Kulturredakteurin Brigitte Rohm: Corona- und Restriktions-bedingt liegt in ihrem Ressort auf Mallorca derzeit vieles brach. Dafür hat sie ein erhellendes Interview darüber geführt, wie der Tourismus-Boom einst den auf der Insel doch gar nicht verwurzelten Flamenco befeuerte.

Und es bleibt uns ja immer noch das Fernsehen, wo sich derzeit zwei Mallorca-Krimi-Reihen vergleichen lassen: die kurzweilige britisch-deutsche Produktion "The Mallorca Files", deren erste Staffel diese und nächste Donnerstagnacht bei ZDFNeo wiederholt wird und deren zweite Staffel jetzt in Großbritannien anläuft, sowie die düsterere spanische Serie "La caza. Tramuntana. Die startete Mittwoch kurz nach Redaktionsschluss bei "La 1" im ersten spanischen Fernsehen. Sehr empfehlenswert.

Oder aber es geht raus in die Natur und Botanik: Simone Werner stellt einen neuen, sehr didaktischen Führer über Mallorcas Wälder vor, und Roland Otto führt uns bei einer leichten Wanderung hinauf auf den Puig de Santa Magdalena bei Inca.

Noch mehr Lesestoff gefällig? MZ-Vize Frank Feldmeier beschreibt im zweiten Teil seiner Serie zu "Mallorcas Bürgerkrieg vor 500 Jahren" wie schon vor dem Germanies-Aufstand immer wieder Bauern-Revolten die Insel erschütterten. Martina Zender hat sich mit Joan Mayol, dem Präsidenten der Kontrollbehörde D.O. Oli Mallorca, über Quantität, Qualität und Preis der neuen Öle unterhalten. Der MZ-Koch Marc Fosh ehrt einen seiner großen Vorbilder, den kürzlich verstorbenen französischen Chef Albert Roux. Tom Gebhardt erläutert die Unterschiede zwischen Firma im Deutschen und "firma" im Spanischen. Und der ärztliche Leiter der Clínica Rotger, Federico Sbert, erklärt im Gespräch mit Simone Werner, warum wir uns auf jeden Fall impfen lassen sollten.

In diesem Sinne: eine gute Lesewoche!

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