Ist der Albtraum doch schneller vorbei als befürchtet? Kommen womöglich schon zu Ostern die ersten Urlauber zurück und bringen mit ihren Ausgaben die auf der Insel so dringend benötigten Einnahmen? Angesichts guter Inzidenz-Zahlen und der möglichen Aufhebung der deutschen Reisewarnung keimt auf Mallorca wieder Hoffnung auf. Und so blickt auch die neue Ausgabe der Mallorca Zeitung nicht zurück - vor nunmehr genau einem Jahr verhängte der spanische Premierminister Pedro Sánchez mit den härtesten Lockdown Europas, um Corona in den Griff zu kriegen -, sondern nach vorne.

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Schließlich gibt es auch jene, die ausgerechnet jetzt einen Neustart wagen. Simone Werner hat sich mit zwei Jungunternehmern, einem erfahrenen Gastronomen und einer Branchenwechslerin darüber unterhalten, was sie dazu gebracht hat, in Palma, Cala Ratjada und Bunyola dieser Tage neue Cafés. Eine ganz wichtige Rolle spielen die derzeit sehr günstigen Gewerbemieten. Johannes Krayer liefert die entsprechende Marktanalyse, Preisnachlässe von 20 Prozent und darüber sind keine Seltenheit.

In die Zukunft schauen gehört auch zur Jobbeschreibung von Naomi Riu. Die gerade mal 28 Jahre junge Frau wacht von Mallorca aus als Finanzdirektorin über die Ausgaben von rund 100 Riu-Hotelsin 20 Ländern. Dass sie so früh so viel Verantwortung trägt, hat natürlich einen Grund: Sie ist die Tochter von Luis Riu und Nichte von Carmen Riu, den beiden Vorständen der Hotelkette, sowie Urenkelin der Firmengründer. Im Interview erklärt sie, wo die Hotelkette nun sparen muss, welche Häuser zum Verkauf stehen, wie es um die Partnerschaft mit dem deutschen Reiseriesen Tui steht und, vor allem, wie es nach der Pandemie mit dem Tourismus weitergehen soll. Zusammen mit den anderen großen mallorquinischen Hotelketten hat Riu eine Initiative gestartet, um von dem großen Kuchen der EU-Corona-Hilfsgelder ein Stück für nachhaltigen Qualitätstourismus abzubekommen. Naomi Riu koordiniert diese Initiative.

An einem nicht ganz so großen Rad dreht ein weiterer Hotelier, der uns diese Woche Rede und Antwort steht: Joan Ferrer, der Sprecher von First Sun, also der Hoteliersvereinigung von Cala Ratjada und Umgebung. Überhaupt ist seine Perspektive eine andere: Die allermeisten der 88 Hotels der Gegend sind noch kleine familiengeführte Häuser. Das Ausbleiben der Urlauber hat ihnen schwer zugesetzt, und Ferrer mag sich gar nicht ausdenken, was geschehen würde, wenn auch diese Sommersaison den Bach runterginge. "Dann kann die Mehrheit der Hotels nicht bis zum kommenden Jahr durchhalten. Unmöglich. Das schaffen dann nur die Ketten", sagt er.

Übrigens sind sich, dieser Dämpfer muss sein, sowohl Naomi Riu als auch Joan Ferrer darüber einig, dass der Tourismus so schnell nun auch wieder nicht anspringen wird: "Wenn wir optimistisch sind, denken wir, dass es ab Juni losgehen kann", sagt Ferrer zu Sophie Mono.

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Womöglich schon im Mai will indes die Showbühne Son Amar aus dem Bauschutt wieder auferstehen. Unser Mitarbeiter Bernd Kempen hat mit der britischen Besitzerin Margaret Whittaker und ihrem Manager Martyn Smith gesprochen, was es mit dem Umbau der, nun ja, doch schon etwas angestaubten Showbühne und dem großen Areal rundum auf sich hat. Die Ritterrüstungen, an denen schon Busladungen und Generationen von Pauschalurlaubern vorbeispaziert sind, kommen auf jeden Fall weg.

Weiß übertüncht wird womöglich auch das Hotel Armadams in Palma de Mallorca, das José Luis Mesas gerade zur Hälfte knallbunt mit Fantasiefiguen angemalt hat, die ein wenig an die von Mallorca-Institution Gustavo erinnern. Kulturredakteurin Brigitte Rohm nähert sich dem nun schon seit Wochen schwelenden Streit um Genehmigungen und städtische Auflagen aus der Perspektive des Künstlers. Mit ihm könnten sie es ja machen, sagt Mesas, ein klassischer Underdog, der in schwierigen sozialen Verhältnissen aufgewachsen ist und als Autodidakt fernab der feinen Kunstzirkel seinen Weg geht. "Ich habe keinen mallorquinischen Nachnamen, das steckt dahinter", sagt er.

Eng verstrickt mit der Populärkultur sind bekanntlich auch die Comics, einem Gebiet, auf dem sich gerade in jüngster Zeit auch viele spanische Zeichner hervortun. Brigitte Rohm rezensiert die Neuerscheinungen zweier preisgekrönter Autoren, die von spanischen Familienschicksalen im 20. Jahrhundert erzählen: "Todo bajo el sol" von Ana Penyas und "Regreso al Edén" von Paco Roca. Die Geschichten spielen nicht auf Mallorca, sondern in der Region Valencia, aber wie hier wie dort stand sehr vieles unter dem Zeichen des Tourismusbooms.

Vom Festland her kommen auch oft die Trainer der großen mallorquinischen Fußballclubs. Der Madrilene Luis García Plaza, Coach von Real Mallorca, erklärt im Interview kurz und bündig, warum er sein Team trotz Tabellenspitze und sechs Punkten Vorsprung noch nicht wieder in der Ersten Liga wähnt. Sein katalanischer Kollege Jordi Roger hat bei Atlético Baleares hingegen seine Sachen packen müssen: Der vom Abstieg aus der dritten Liga bedrohte Club des deutschen Eigentümers Ingo Volckmann hat ihn durch den Co-Trainer ersetzt, Ralf Petzold erklärt die Hintergründe.

Doch weiter im Text: Bernd Kempen ist für die Reportage "Mit drei Schritten in den Himmel" auf den Puig de Sant Martí bei Alcúdia gestiegen, um dort zwar nicht als Paraglider abzuheben, aber zumindest einen Taxifahrer zu interviewen, der das regelmäßig tut und von der Freude am Flug über Felder, Strand und Meer zu berichten weiß. Joan Riera, ehemaliger Vizechef der MZ-Schwesterzeitung "Diario de Mallorca" erzählt davon, wie im Sommer 1936 der Spanische Bürgerkrieg über zwei bis dahin friedlich zusammen lebende Familie auf der Insel Cabrera hereinbrach und sie über Generationen entzweite. Und unsere Gastro-Autorin Martina Zender hat sich mit dem Berliner Dennis Ganzert darüber unterhalten, was seinen im September eröffneten und ganz im Western-Biker-Texmex-Stil daherkommenden Hollister Bash Saloon in Llucmajor so besonders macht. Die Hamburger sind auf jeden Fall eine Wucht.

Auch gewandert wird in dieser Ausgabe: Roland Otto führt diesmal auf Nebenstraßen von Algaida bis Llucmajor, und Garten-Expertin Barbara Pohle erklärt, was es dort und anderswo am Wegrand für Immergrün-Sorten zu bewundern gibt. Und schließlich ist im Service von Habicht-rettenden Schwimminseln, dem Zugang zum elektronischen Zugangscodes cl@ve per Videoanruf und spanischen Vokabeln rund um "de segunda mano", also Secondhand, die Rede.

Alle Infos zum E-Paper: Das Einzelexemplar für alle Endgeräte kostet nur 1,90 Euro, das Monatsabo 7 Euro, das Jahresabo 49 Euro. Hier finden Sie alle Angebote im Überblick.

Die Print-Ausgabe gibt es an Kiosken, in großen Handelsketten wie etwa den Müller-Märkten und einigen Lidl-Filialen sowie in vielen Tabakläden und Tankstellen-Shops auf Mallorca sowie natürlich im Abonnement.