Verantwortungsgefühl, Furcht vor Geldbußen, Gewohnheit: Unsere Einstellung zur Atemschutzmaske hat sich innerhalb eines Jahres grundlegend gewandelt. Wirkten die ersten Mitbürger mit "mascarilla" zu Beginn der Pandemie wie Sonderlinge, die man belächelte, kann es jetzt auch anders herum passieren: Derjenige ohne Maske in der Öffentlichkeit wird beäugt oder steht unter Rechtfertigungsdruck.

Jetzt hat die spanische Regierung die Vorschriften landesweit einheitlich geregelt. Die Maske muss in der Regel auch dann getragen werden, wenn der Sicherheitsabstand eingehalten wird. Es sind Vorschriften, die im Prinzip das bestätigen, was die Balearen schon seit vergangenem Sommer praktizieren - und die, neben vielen weiteren Faktoren wie der nächtlichen Ausgangssperre, ein Grund dafür sein dürften, dass die Inseln zumindest derzeit vergleichsweise gut dastehen hinsichtlich der Infektionslage.

Statt strikter Regeln mag man sich zwar wünschen, dass der gesunde Menschenverstand oft auch ausreichen sollte - komme ich in die Nähe anderer Menschen, setze ich die Maske auf. Doch angesichts der folgenschweren Nachlässigkeit, die sich immer wieder beobachten lässt, ist eine allgemeine Pflicht wohl das kleinere Übel. Mit der Vorschrift wird, im Gegensatz zu vielen anderen Maßnahmen, keiner um seine Einnahmen gebracht, es werden keine wirtschaftlichen Existenzen bedroht, niemand wird in seiner Bewegungsfreiheit eingeschränkt.

Gleichzeitig ist die Maske ein wichtiges Instrument, um die prekäre Corona-Lage im Gleichgewicht zu halten, von der gerade auf Mallorca so viel abhängt. Bleibt noch die Frage, wie wir es mit der Maske am Strand und in der Natur halten. Hier will die Landesregierung bei den Ausnahmen bleiben, die es auch schon bislang gab - ein guter Kompromiss, dank dem sich jeder irgendwie mit der Maske arrangieren können dürfte.

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