Zwei der renommiertesten deutschen Journalisten aus dem konservativen Lager, Wolfram Weimer und Nikolaus Blome, machen sich dieser Tage für Mallorca stark. Beide loben den Corona-Kurs auf Mallorca und halten die heftige Kritik am Mallorca-Urlaub in den Osterferien für ungerechtfertigt.

Bei "ntv" hat der Verleger Wolfram Weimer, ehemaliger Chefredakteur unter anderem von "Welt", "Focus" und "Cicero", am Dienstag (6.4.) die balearische Ministerpräsidentin zur "Person der Woche" gekürt. "Die Baleareninsel mausert sich zum Vorzeigegebiet für erfolgreiche Corona-Politik", heißt es darin. Trotz Tausender deutscher Urlauber bleibe die Infektionslage unter Kontrolle, schreibt Weimer, bevor er präzise die auf Mallorca geltenden Auflagen aufzählt.

Natürlich spiele auch das Wetter eine Rolle, dass Zusammenkünfte im Freien erleichtere. "Der Corona-politische Erfolg ist aber auch das Verdienst einer umsichtigen Politik der amtierenden Ministerpräsidentin Francina Armengol", schreibt Weimer. "Armengol erweist sich als Glücksfall in der Pandemie, denn die Politikerin ist studierte Pharmazeutin, stammt aus einer Apothekerfamilie und verfügt in medizinischen Fragen über eine hohe Sachkompetenz. Sie verfolgt eine Strategie von Hygiene-Strenge und behutsamer Öffnung."

Bereits zuvor hatte Nikolaus Blome, Ex-Vize bei "Bild" und "Spiegel", bei "Spiegel Online" eine Lanze für Mallorca gebrochen. Der derzeitige Ressortleiter Politik und Gesellschaft bei der RTL-Gruppe (zu der auch "ntv" gehört) fand in seiner Kolumne "Malle für alle" diesen schönen Einstieg:

"Eine Sonderheit der deutschen Coronapolitik besteht darin, dass in den Runden der Kanzlerin mit den 16 Ministerpräsidenten ein Bundesland stets fehlt, das 17. nämlich, Mallorca mit Namen. Und wie das so ist in gruppendynamischen Teambesprechungen, die anders kein Ende finden: Schuld hat irgendwann der, der gerade nicht da ist. So ergeht es dieser Tage auch der Insel der Deutschen. Wenn die Angela Merkel das Sagen hätte, würden Reiserückkehrer von Mallorca noch auf dem Rollfeld geteert und gefedert. Allein: Wer wie die Kanzlerin in den Sonnenuntergang reitet, der sieht halt nicht so gut. Zum Beispiel nicht, wie lachhaft inkonsistent die regierungsamtliche Haltung zu Mallorca-Reisen ist."

Im Folgenden zählt Blome Argumente gegen die besonders von SPD-Gesundheitspolitiker lautstark vorgebrachte Verurteilung der Mallorca-Urlaube auf. "Kurzum: Nach den Fehlentscheidungen der vergangenen Woche ist der politische Kampf gegen Mallorca eine entlarvende Übersprungshandlung."