Nach prominenten Meinungsbeiträgen bei "ntv" und "Spiegel Online" bricht nun auch die "Bild-Zeitung" eine Lanze für Mallorca. "Herr Lauterbach, wann bitten Sie Mallorca um Entschuldigung?", lautet am Freitag (9.4.) die Schlagzeile eines Beitrags des "Bild"-Sportchefs Mattias Brügelmann, der auf der Insel Urlaub gemacht hat.

Der SPD-Gesundheitspolitiker Karl Lauterbach hatte vor den Osterferien lautstark in vielen Medien vor Mallorca-Reisen gewarnt und dabei nachweislich falsche Argumente benutzt. So mutmaßte er über eine auf der Insel nicht dokumentierte Virusvariante, warf den Gesundheitsbehörden Tricksereien bei den Inzidenz-Zahlen vor und unterstellte den Mallorca-Urlaubern, dass sie auf der Insel nur eine "wilde Party" feiern wollten.

"Feiern, Herr Lauterbach? Kein Mensch feiert auf Mallorca Partys", ruft ihm nun Matthias Brügelmann zu. "Die Schinkenstraße ähnelt einem Friedhof. Wie wäre es denn, sich selbst mal ein Bild zu machen, statt mit Ferndiagnosen Panik zu verbreiten?" Natürlich hätten seine Familie und er es genossen, "in der Sonne zu spazieren, am Pool zu liegen oder endlich mal wieder in einem Restaurant zu sitzen", so der Journalist, "aber immer Corona."

Vielen Deutschen werde ein schlechtes Gewissen bis hin zum Verräter eingeredet, wie könne man jetzt nach Mallorca fliegen? "Hat der verständliche Corona-Frust manchen schon so den gesunden Menschenverstand vernebelt? Oder will die Politik so davon ablenken, dass sie kein Corona-Konzept für Urlaub in Deutschland hinbekommen hat?", fragt Brügelmann. "Ich verstehe bis heute nicht, was an einer Mallorca-Reise egoistisch oder unethisch sein sollte. Zur Erinnerung: Das Risikogebiet ist Deutschland!"

"Gracias, Mallorca. Ich wüsste keinen Ort in Deutschland, an dem ich mich sicherer fühlen würde. Adios & bis bald!" Der "Bild"-Journalist beschließt den prominent auf Seite 3 gedruckten Beitrag mit dem Postskriptum: "PS: Herr Lauterbach, finden Sie nicht auch, dass es an der Zeit ist, bei den Mallorquinern um Entschuldigung zu bitten?"

Auch die Mallorca Zeitung hat Karl Lauterbach, der in Deutschland auch wegen anderer Äußerungen massiv und bis hin zu Todesdrohungen angefeindet wird, mehrfach kontaktiert, um ihm Gelegenheit zu geben, sich zu erklären oder sich gar zu entschuldigen. Er hat sich nicht zurückgemeldet. /ck

Lesen Sie hierzu auch den Meinungsbeitrag von MZ-Chef Ciro Krauthausen "Mallorca kaputtreden"