Er ist unverkennbar, der Lichtblick am Ende des Corona-Tunnels auf Mallorca. Das Reisen wird leichter, die Urlauber kehren zurück. Und doch steht außer Frage: 2021 bleibt ein Ausnahmejahr, die Saison läuft - gerade in einigen Urlaubsorten weit weg von Palma - nur schleppend an. Und noch langsamer geht der Andrang an den Tafeln auf Mallorca zurück.

Es wäre vermessen, zu sagen, dass die Krise überstanden ist, solange es weiter viele Tausende von Menschen gibt, die unter der Armutsgrenze leben und auf Essensspenden angewiesen sind. Erst recht, wenn man perspektivisch denkt: Das Winterloch kommt garantiert - und für all die Familien, die vom Tourismus abhängig sind, viel zu früh.

Einige geben der Politik die Schuld daran, dass so viele Menschen auf Mallorca Not leiden. Doch es fällt schwer, sich dem uneingeschränkt anzuschließen. Denn es gibt ja staatliche Hilfen. Sowohl die erneut verlängerten Kurzarbeitsregelungen als auch die Einführung des Mindesteinkommens sind Beispiele dafür. In beiden Fällen ist aber noch Luft nach oben, was den Handlungsspielraum der Regierenden betrifft. Und der muss mit allen Mitteln ausgeschöpft werden.

Ein Staat, in dem ein nicht unerheblicher Teil der Bevölkerung nur dank privater Hilfsorganisationen über die Runden kommt, darf nicht ruhen, bis dieser Missstand ausgeräumt ist. Noch immer sind keine Arbeitsbeschaffungsmaßnahmen im großen Stil in Sicht, noch immer erscheint der viel thematisierte Wandel des Wirtschaftsmodells auf den Inseln wenig konkret.

Gleichzeitig aber hilft es nicht, nur auf „die da oben" zu schimpfen. Auch wir selbst sind gefragt. Viele engagieren sich ehrenamtlich bei den Hilfsorganisationen, viele andere unterstützen sie mit ihren Geldspenden. Die Helfer sind weiter auf unsere Hilfen angewiesen. Das ist das eine. Das andere ist, ganz allgemein, nicht wegzuschauen und Empathie für Menschen an den Tag zu legen, die ansonsten Gefahr laufen, stigmatisiert zu werden.

Spendenmöglichkeiten: Diese Hilfsorganisationen auf Mallorca sind auf Ihre Hilfe angewiesen