„Es tut mir leid. Ich habe einen Fehler gemacht und es wird nicht wieder passieren“. Mit diesen wahrlich historischen Worten bat König Juan Carlos 2012 sein Volk um Entschuldigung dafür, dass er inmitten der schweren Wirtschaftskrise auf einer exzentrischen Elefantenjagd in Botswana war, in Begleitung seiner damaligen Liebhaberin Corinna Larsen zu Sayn-Wittgenstein. Diese Eskapade, die ausschlaggebend für den Verzicht zugunsten seines Sohnes Felipe zwei Jahre später war, scheint heute wie eine Lappalie im Vergleich zu den Anzeichen auf Korruption in Milliardenhöhe des Rex Emeritus, die Gegenstand von Ermittlungen der Justiz in Spanien und der Schweiz ist.

Vor genau einem Jahr flüchtete das ehemalige Staatsoberhaupt vor dem Medienrummel in die Vereinigten Arabischen Emirate, um so seinen Sohn und Nachfolger aus der Schusslinie zu nehmen. Seitdem schweigt das Königshaus zu den vermeintlichen Machenschaften mit Schwarzgeld aus Saudi-Arabien, worüber nach und nach mehr Details bekannt werden. Für viele Spanier, darunter auch einige bekennende Republikaner, ist die Demontage von Juan Carlos schmerzhaft, denn dem Bourbonen wird immer noch dessen Rolle beim Übergang von der Franco-Diktatur zur Demokratie hoch angerechnet. Die Akzeptanz der parlamentarischen Monarchie im Lande beruhte bislang auch auf diesem Verdienst.

Doch König Felipe und alle Befürworter dieser Staatsform können die Institution nur mit exemplarischer Transparenz retten, ohne Rücksicht auf den Ex-Monarchen, dessen Rolle in den Geschichtsbüchern nun unvermeidlich Licht und Schatten aufweisen wird. Felipe hat bisher Fehltritte wie die seines Vaters vermieden. Zurecht steht das Königshaus nun aber unter strenger Beobachtung. Glücklicherweise haben die meisten Medien im Lande das Tabu, das die Monarchie über Jahrzehnte darstellte, gebrochen. Juan Carlos ist schließlich auch Opfer dieses Gefühls der Unantastbarkeit.