Haben Sie bei Ihrer Auswanderung nach Mallorca einen Kulturschock erlebt? Diese Frage wurde mir neulich im Rahmen einer wissenschaftlichen Befragung gestellt. Nein, so meine klare Antwort. Nur eines fiel mir vor knapp sieben Jahren, als Mallorca-Neuling, tatsächlich negativ auf: das wenig ausgeprägte ökologische Bewusstsein auf der Insel.

Ich rede von Motor-laufen-Lassen, um kurze Besorgungen zu machen, von Einwegplastikflaschen en masse, von kaum gelebter Mülltrennung, Unwissen über die Haltungskennzeichnung – selbst unter Verkäufern – von Hühnereiern, von haufenweise Plastikabfällen nach Kindergeburtstagen und von wenigen Angeboten vegetarischer Produkte.

Zugegeben: In puncto Nachhaltigkeit und Recycling hat sich in den vergangenen Jahren einiges zum Positiven verändert. Trends – oder besser: Verhaltensweisen –, die in Deutschland schon lange Standard sind, finden auch auf Mallorca langsam Anklang. Das ist allerdings in vielerlei Hinsicht eher Verdienst globaler Debatten, Bewegungen, ja sogar politischer und unternehmerischer Entscheidungen, als auf der Insel hausgemacht.

Es mag daran liegen, dass die mallorquinische Umweltbewegung über Jahrzehnte hinweg schlicht viel zu beschäftigt damit war, die Insel vor übermäßiger Bebauung zu schützen und zu verhindern, dass idyllische Naturräume überrannt und zugepflastert wurden. Es ist löblich und beachtlich, was Gruppierungen wie der GOB erreicht – beziehungsweise unterbunden – haben. Doch Landschaftsschutz ist nicht alles. Es ist Zeit für das Thema Klima.