Im Park kreuze ich Menschen, die glauben, dass sie einfach nur schnell gehen, während sie in Wirklichkeit von Angst getrieben sind. Eile und Angst sind nicht dasselbe, obwohl sie einander ähneln. Ich weiß nicht genau, was „Ausdauersport“ bedeutet, außer dass man dabei sein Herz belasten muss. Dafür muss man sich schnell bewegen, den Puls in die Höhe treiben und schwitzen. Ich komme schwitzend nach Hause, mir ist nicht klar, ob aus Anstrengung oder aus Angst. Wir leben in unruhigen Zeiten, in denen die Grenze zwischen Aktivität und Hyperaktivität diffus ist.

Er hat Angst

Ich bin im Park und gehe voller Furcht, obwohl jeder denken würde, dass ich einfach nur schnell gehe. Ein Bekannter holt mich ein und fragt, ob wir zusammen gehen könnten. Ich sage ja, was soll ich sonst sagen, und er passt sich meinem Tempo an. Ich möchte, dass er aufgibt und mich mit meinen Selbstmordgedanken allein lässt, aber der Kerl ist zäh. Ich merke an seiner Atmung und an der unkoordinierten Art, wie er seine Beine bewegt, dass auch er Angst hat. Zuerst schweigen wir, aber dann sagt er, er habe ein Problem, das ihn nicht schlafen lasse.

„Dann schlaf halt nicht.“

„Wie bitte?“

„Es ist leichter, nicht zu schlafen, als ein Problem loszuwerden, und ich wähle immer die einfache Lösung.“

Bekannter macht sich aus dem Staub

Mit dieser Antwort hatte der Mann nicht gerechnet. Ich auch nicht. Sie stammt von einem Klassenkameraden, der letztes Jahr auf einem Heimtrainer starb. Um sich zu beruhigen, trat er wie ein Verrückter in die Pedale. Es gibt viele Sätze, die von mir zu stammen scheinen, die ich aber von anderen aufgeschnappt habe. Mein Bekannter hat sich aus dem Staub gemacht. Meine Angst ist größer als seine. Um an den Olympischen Spielen teilzunehmen, muss man wahrscheinlich nicht nur gut trainiert sein, sondern auch sehr ängstlich sein. Sport tut gut, denn er sorgt für Entspannung.