Milch melken, (mit den Händen) aus dem Euter zum Austreten bringen

Auf Mallorca leben heutzutage rund 30.000 Ziegen in freier Wildbahn – ein ungelöstes Problem. Dem gegenüber stehen lediglich rund 3.000 Kühe in den Ställen. Tatsächlich kann man sie kaum auf Weiden im Landesinneren entdecken. Aufgrund der langen Trockenperiode fehlt es an Grünfutter. Zum Melken sollte man über ausreichend Erfahrung und Fingerspitzengefühl verfügen, um dies erfolg- und ertragreich durchzuführen: „Nicht jeder weiß um das Melken und Olivenpflücken“ (De munyir i d’esquerrar, no en sap tothom qui en fa) – die esquerradors besaßen die Fertigkeit, Oliven vom Baum zu pflücken, statt sie mit einem Stab von den Ästen zu schlagen.

Jede Arbeit und jeder gesellschaftlicher Rang führt zu Verpflichtungen, die von Vor- oder Nachteil sein können, und auch auf der Insel verhält es sich in diesem Zusammenhang nicht anders: „Wer Hirte ist, der soll melken“ (Qui és pastor que munyi). Einen ganz anderen Anstoß zu dieser Tätigkeit lieferte der deutsche Maler des Realismus Wilhelm Leibl, welcher den wenig schmeichelhaften Rat erteilte: „Wer Kühe schlecht malen kann, der sollte sie melken.“

Im Juni melkt man nicht

Neben der richtigen Einschätzung seiner eigenen Fähigkeiten ist ebenfalls der richtige Zeitpunkt zur Durchführung einer Tätigkeit von entscheidender Bedeutung: „Im Juni käst die Bäuerin nicht, und der Hirte melkt nicht“ (En es juny, sa madona no formatja i es pastor no muny). Von niemand Geringerem als Sir Winston Churchill, der als bedeutendster britischer Staatsmann des 20. Jahrhunderts gilt und 1953 den Nobelpreis für Literatur erhielt, stammt das abschließende Zitat: „Manche Leute halten den Unternehmer für einen räudigen Wolf, den man totschlagen müsse. Andere sehen in ihm eine Kuh, die man ununterbrochen melken könne. Nur wenige erkennen in ihm das Pferd, das den Karren zieht.“