Der Inselduden

Deutsche Theorie und mallorquinische Praxis

Blase, infolge von Verbrennung, Reibung o. Ä. entstandener, mit Flüssigkeit gefüllter Hohlraum unter der Oberhaut

Schmerzen nehmen mit der Zeit immer mehr ab. Gegen üble Nachrede hingegen ist kein Kraut gewachsen: „Eine schmerzhafte Blase verheilt, aber ein schlechter Ruf ist von Dauer“ (Sa mala nafra se cura, però sa mala fama perdura) – für Vorurteile ideale Bedingungen.

Derart verblendet kann es mitunter so weit kommen, dass eine Nation einem Populisten auf den Leim geht, um nach dessen Scheitern die Konsequenzen zu ertragen, wie es der erste Präsident der Republikanischen Partei Abraham Lincoln ganz klar feststellte: „Wahlen sind Sache des Volkes. Die Entscheidung liegt in seiner Hand. Wenn sie dem Feuer den Rücken kehren und sich den Hintern verbrennen, werden sie eben auf den Blasen sitzen müssen.“ Heute würde er sich wohl im Grabe umdrehen, wenn er wüsste, dass Donald Trump für seine Partei das Präsidentenamt in den USA vertreten hat.

Für so manches Hirngespinst gilt das deutsche Motto „Wie gewonnen, so zerronnen“, was Friedrich von Schiller in der Hochsprache mit folgenden Worten ausdrückte: „Mein Gehirn treibt öfters wunderbare Blasen auf, die schnell, wie sie entstanden sind, zerspringen.“

Zögerliches Verhalten kann oft zur Verschlimmerung einer Angelegenheit führen, da es statt zu einer Klärung lediglich zu einer Verschleppung kommt: „Mitleidiger Arzt, faulende Blase“ (Metge piadós, nafra pudenta). In aussichtslosen Situationen bleibt den Inselbewohnern immer noch als Gegenmittel eine gute Portion an Schicksalsgläubigkeit, um auf eine Genesung zu hoffen: „Gott schuf die Blase und gibt die Medizin“ (Déu dona sa nafra i déu dona sa medicina).

Der österreichische Autor Peter Horton kann dieser Art von körperlicher Beeinträchtigung jedoch auch eine positive Seite abgewinnen, da „man mit Blasen an den Füßen bewusster geht“.