Bei einem Familientreffen holt jemand ein Fotoalbum hervor, in dem ich als Jugendlicher zu sehen bin. „Das bist du“, sagt einer meiner Söhne. „Nein“, antworte ich. „Ich war da, in diesem Körper, aber dort bin ich nicht mehr.“

Plötzlich wurde mir klar, dass der Körper ein geografisches Territorium ist. Ich habe das Territorium, das in dem Album zu sehen ist, bewohnt, so wie ich jetzt ein ganz anderes Territorium bewohne. Mein Ich ist von einem zum anderen gesprungen. Die Zellen meines Körpers haben sich erneuert. Was mir wie ein Wunder vorkommt, ist die Kontinuität des Ichs durch all diese geografischen Veränderungen. Was hat der Körper, in dem wir im Alter von zehn Jahren leben, mit dem Körper zu tun, den wir in der Pubertät bewohnen? Ich sage es Ihnen: nichts. Sie haben nichts miteinander zu tun, so wie Italien nichts mit Schweden zu tun hat. In Schweden ist es kälter und die Sonne scheint seltener.

Das Ich wird in Dosen verabreicht

Auf einem anderen Bild ist ein Baby zu sehen, das, wie man mir sagt, auch ich war. Aber dort, in diesem Baby, gab es noch kein Ich. Das Ich wird einem während der Kindheit in Dosen verabreicht. Sie sagen dir, dass du groß, schön, klug, ungeschickt, dick, dünn, frech bist, wie dein Großvater aussiehst, und auf diese Weise nimmst du nach und nach dein Ich ein wie jemand, der täglich drei Löffel Sirup schluckt.

Ich war in diesem Körper, kurz gesagt, ich lebte in diesem Körper wie jemand, der in Madrid oder Valencia lebt. Und von diesem Körper auf dem Foto sprang ich in verschiedene Körper, die mich schließlich in den Körper führten, den ich jetzt bewohne und der genauso provisorisch ist wie die vorherigen. Früher oder später werde ich daraus vertrieben wie ein Hausbesetzer. Beim letzten Sprung, der mit dem Tod zusammenfällt, verflüchtigt sich das Ich, verdampft, verschwindet, löst sich auf. Und das war’s dann.