Sack, größeres Behältnis aus Stoff, das der Aufbewahrung von festen Gütern dient

Der US-amerikanische Politiker Benjamin Franklin brachte eine der simpelsten, aber nichtsdestotrotz zutreffendsten Feststellungen bezüglich einer falschen Erwartungshaltung auf den Punkt: „Man kann nicht erwarten, dass ein leerer Sack aufrecht steht.“ Als Symbol für geschäftlichen Erfolg war dies auch auf der ehedem landwirtschaftlich geprägten Insel nicht anders: „Von der Märzblüte werden keine Säcke gefüllt“ (De sa flor de març, no s’umplen el sac).

Denn das Aufblühen vor dem Reifen der Frucht konnte zu früh geschehen sein, da noch nächtliche Kälte hereinbrechen konnte. Daher sollte man sich nicht zu früh freuen, oder wie ein mallorquinischer Reim zum Besten gibt: „Sage nicht Weizen, bis er auch wirklich im Sack gelandet und dort gut verschnürt ist“ (No diguis blat fins no estigui dins es sac i ben fermat).

Drei Säcke notwendig

Neben dem Transport wurde jenes Behältnis zugleich als Beispiel einer unverhältnismäßig großen Anstrengung herangezogen: „Wer vor Gericht Einspruch einlegen möchte, der muss über drei Säcke verfügen: einen Sack voller Geduld, einen mit Unterlagen und einen mit Geld“ (Qui plet vol armar, ha de tenir tres sacs: sac de patiència, sac de papers i sac de doblers).

Wenn jemand bei einer Angelegenheit sämtliche erdenkliche Hilfe erhält, dann werden ihm in einem hiesigen Vergleich „der Sack und die Birnen ausgehändigt“ (Donar es sac i ses peres) – besser geht’s nicht! In der vor bald 100 Jahren verfassten „Dreigroschenoper“ von Bertold Brecht kam der Widerspruch zwischen Interesse und Gewissen drastisch zum Ausdruck: „Ihr Herrn, die ihr uns lehrt, wie man brav leben und Sünd und Missetat vermeiden kann. Zuerst müsst ihr uns schon zu fressen geben, dann könnt ihr reden, damit fängt es an: Erst das Fressen, dann die Moral“ – erst nach dem Stillen grundlegender Bedürfnisse ergeben sich Zeit und Interesse, um sich Themen wie der Ethik oder Kunst zu widmen.