Meinung | Auf Ihr Wohl
Die Weinkolumne: Literatur und Biodynamie
MZ-Kolumnist Jürgen Mathäß beschreibt wie die Bodega Mesquida Mora die biodynamische Anbauweise nutzt

Weinanbau bei Bodega Mesquida Mora / Bodega Mesquida Mora
Selten stehen Menschen mit beiden Beinen fest auf dem Boden und leben doch auch in einer ganz eigenen Welt. Barbara Mesquida Mora gelingt der Spagat. Sie ist in der vierten Generation Winzerin, managt Weingut und Familie, hat ihr Weingut international bekannt gemacht und bringt sehr gute Weine in die Flasche. Andererseits schreibt sie Sätze wie "Mesquida steht für die Weinbautradition und Mora, die mütterliche Linie, für die Erde, den Boden, die unbestreitbare Großzügigkeit, die mich jeden Tag meines Lebens begleitet." Die Winzerin hat katalanische Philologie studiert, bevor sie sich der Önologie verschrieb.
Weinanbau im Dialog mit der Natur
Die biodynamische Anbauweise, die sie seit 2007 praktiziert, erfordert schließlich auch eine gewisse Bereitschaft, Mystik und Logik zu verknüpfen. Die konventionelle Arbeit mit viel Gift und Chemie hat ihr nie gefallen: "Da wir den zukünftigen Generationen fruchtbare, reiche Böden hinterlassen möchten, bewirtschaften wir unsere Weinberge im Dialog mit der Natur. Wir säen Beikräuter, setzen Kompost und biodynamische Präparate ein und verwenden Heilpflanzenaufgüsse. All dies trägt dazu bei, Trauben von bestmöglicher Qualität zu erzeugen, die die Harmonie von Boden, Klima und Rebsorte widerspiegeln." Wie einige andere fortschrittliche Winzer der Insel pflanzt auch sie Bäume zwischen die Reben, die Schatten spenden und nach ihrer Ansicht bessere Trauben ergeben, weil die Konkurrenz der Wurzeln die Reben anregt. Ihre Weinberge werden nicht bewässert.
Man muss nicht die gesamte Steiner’sche Anthroposophie akzeptieren, um festzustellen: Die biodynamische Arbeit zwingt zu extrem genauer Beobachtung der Natur, der Pflanzen und des Vegetationsverlaufs und hat vielleicht deshalb (Qualitäts-)Vorteile gegenüber chemiegeprägter Landwirtschaft. Womöglich zeichnen sich ihre Weine deshalb durch feine, mineralische Länge aus.
Weine aus lokalen Sorten mit besonderem Aroma
Bei unbewässerten Weinbergen muss Barbara natürlich auf Standorte und Rebsorten achten. Merlot und Cabernet kämen mit der Trockenheit weniger gut zurecht als Syrah und Monastrell, erklärt sie. Letztere, eine mediterrane Rebe, hat sie neu angepflanzt. Generell jedoch konzentriert sie sich stärker auf lokale Sorten, "auch wenn man sich wegen ihrer delikaten Art mehr Mühe geben muss, um sehr gute Weine zu gewinnen."
Diese Mühe hat sie sich offensichtlich gemacht. Ihre Weine beeindrucken durch besondere Finesse und feinen Stil. Ihr Acrollam blanc, eine Cuvée aus Premsal Blanc und Giró Ros, schmeckt deshalb nicht nur cremig und zugänglich wie viele Weine aus diesen Sorten, sondern erhält durch fast ein wenig steinige Textur eine besondere Dimension, die ihm lange anhaltenden Geschmack verleiht.
Und die Philologie? "Ich lese immer noch, aber weniger als früher. Die Literatur begleitet mein Leben nach wie vor."
Der Wein:
2023 Acrollam Blanc, Bodegas Mesquida Mora, 07260 Porreres, www.mesquidamora.com, 19 Euro,
Jürgen Mathäß, Fachjournalist und Spanien-Experte, ist Autor des Buches „Mallorca & Wein“
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