Meinung
Immobilienmarkt auf Mallorca: Wenn die „Haie im Anzug“ anrücken
Der Immobilienmarkt auf Mallorca ist durchaus mit einem Haifischbecken zu vergleichen, findet MZ-Kolumnistin Jasmin Hickman.

Makler und ihre Kunden müssen auf Mallorca einen Vertrag abschließen. / Freepik
Ich mag Haie – zumindest die, die im Meer leben. Aber es gibt eine Haiart, die im Anzug daherkommt und von denen es mittlerweile über 5.400 Exemplare auf Mallorca gibt: Makler – und die sind wirklich mit Vorsicht zu genießen! Ich stamme aus einer Maklerfamilie. Ich kenne mich also etwas aus mit diesem Beruf, auch wenn ich ihn nie ausüben wollte. Seit einigen Jahren nun bin ich in der Situation, ein Haus hier auf der Insel zu verkaufen und ein neues für meine Familie finden zu müssen. Und glauben Sie mir, ich bin wirklich tief in das ganze Immobilienthema eingestiegen – zwangsläufig –, weil, auf Mallorca, mit einem Hausverkauf oder -kauf Fragen auftauchen, die wir aus Deutschland so nicht gewöhnt sind.
Maklern sollte man nicht alles glauben
Eines der wichtigsten Themen ist die Legalität. Was ist legal am Haus oder Grundstück? Wann ist was gebaut worden? Kann man illegale Teile nachträglich durch die aktuelle Amnestie legalisieren lassen? Ich könnte mittlerweile ein Buch dazu schreiben. Eines ist mir auf jeden Fall klar geworden: Man kann und darf sich nicht darauf verlassen, was die Makler einem erzählen. Sie wissen es meistens selber nicht. Trotzdem geben sich die meisten als Immobilien-Experten aus.
Da war zum Beispiel dieses eine Haus, das wir im Internet bei Idealista gefunden hatten. Traumhaftes Grundstück, tolles Haus, sehr fairer Preis: „Da muss es einfach einen Haken geben“, sagte ich damals zu meinem Mann. Im Gespräch mit der Maklerin erklärten wir, wie wichtig uns Ruhe ist. „Das Haus liegt sehr ruhig, Sie hören wirklich nur die Vögel“, versicherte uns die Maklerin. Um zum Haus zu kommen, mussten wir über ein Industriegelände fahren. Da wurden wir zum ersten Mal stutzig. Dann standen wir am Haus und hörten unglaublichen Baulärm. Und dann sahen wir direkt hinter dem Grundstück eine riesige Kiesgrube! Ungläubig standen wir da und schauten die Maklerin an. „Ist das wirklich Ihr Ernst?“, fragte ich sie. „Die Kiesgrube wird bald geschlossen und das Gelände renaturiert. Dann sind Sie von wunderschöner Natur umgeben. Das ist eine einmalige Gelegenheit!“, so die Maklerin. Nach kurzer Recherche stand fest: Die Kiesgrube wird noch weitere 30 Jahre mindestens bestehen und sogar noch erweitert.
Unerwünschte Sonntags-Gäste
Aber auch auf der Verkäuferseite gibt es skurrile Momente. Wir haben regelmäßig überambitionierte Makler, die einfach zu uns auf das Grundstück kommen, auch an einem Sonntag. Sie stehen dann uneingeladen auf unserer Terrasse und erzählen uns, dass sie unser Haus sofort verkauft bekommen. Wir müssen nur noch schnell den Maklervertrag unterschreiben. Natürlich, kein Problem! Manche Haie – Entschuldigung, Makler – wenden richtig gewiefte Methoden an: Sie erzählen unseren Nachbarn Lügengeschichten, um so an unsere privaten Telefonnummern heranzukommen. Also, wenn Sie planen, etwas auf Mallorca zu kaufen oder zu verkaufen: Seien Sie auf alles gefasst! Und gehen Sie mit einer sehr großen Portion Gelassenheit und Ruhe an die Sache heran, sonst werden Sie in diesem Haifischbecken schlichtweg zerfleischt!
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