An diesem Sonntag (25.3.) tritt der Sommerflugplan in Kraft. Und am Himmel über der Insel herrscht einmal mehr ordentlich Bewegung. Die neue Airline Laudamotion startet ihren Flugbetrieb, Konkurrent Ryan­air will die österreichische Fluglinie zum großen Teil übernehmen, und auch die neue Fluggesellschaft Thomas Cook Airlines Balearics will noch diese Woche zum ersten Mal abheben. Doch der Reihe nach:

Die Nachricht der Woche war das Vorhaben des irischen Billigfliegers Ryanair, die gerade erst gegründete Laudamotion zu übernehmen - zumindest zum großen Teil. Und diese Nachricht verkündete ausgerechnet Niki Lauda bei der Vorstellung seiner Pläne für Laudamotion in Düsseldorf, wo am Sonntag (25.3.) der erste Flug seiner Airline startet und wo Lauda bis Juni insgesamt sechs Flugzeuge stationieren will. Demnach soll Ryanair zunächst 24,9 Prozent der Anteile an Laudamotion kaufen, um dann möglichst schnell in einem zweiten Schritt weitere 50 Prozent zu übernehmen, sodass Ryanair mit knapp 75 Prozent Hauptanteilseigner wäre.

Laut Informationen der Nachrichtenagentur dpa will sich Ryanair die Beteiligung knapp 50 Millionen Euro kosten lassen. Weitere 50 Millionen Euro sollen für Betriebskosten eingeplant werden. Offenbar will sich Ryanair auch an der Expansion der Flotte von Laudamotion beteiligen. Die EU-Kommission muss noch ihr Okay für den Deal geben.

Niki Lauda erklärte in Düsseldorf, dass er auf dem umkämpften Markt aus eigener Kraft nicht so schnell wachsen könne, um mit der Konkurrenz mitzuhalten. Ryanair wiederum könnte mit dem Geschäft nach Meinung von Luftfahrtexperten versuchen, unabhängiger vom britischen Markt werden - auch um eventuelle Einbußen nach dem Brexit abzufedern. Allein bei dem Gedanken daran schlottern Ryanair-Chef Michael O'Leary die Knie.

Laudamotion startet Betrieb

Von den Übernahmeplänen unberührt nimmt Laudamotion am Sonntag (25.3.) den Flugbetrieb auf. Das Portal zur Flugbuchung wurde vor wenigen Tagen freigeschaltet. Laut einer Übersicht auf der Website www.laudamotion.com für den Sommerflugplan 2018 wird Mallorca eine zentrale Rolle im Streckennetz spielen, geworben wird mit einem Angebotspreis von 59,99 Euro pro Strecke. Täglich angeflogen werden soll Mallorca von Basel, Düsseldorf, Frankfurt, Köln/Bonn, Salzburg, Stuttgart, Wien und Zürich aus. Zunächst startet Laudamotion allerdings nur in Deutschland. Die Verbindungen ab österreichischen Flughäfen werden ab Juni angeboten. Die Flotte umfasst vorerst 14 Flugzeuge, soll aber bis Sommer 2018 auf 21 geleaste Maschinen anwachsen.

Frühere Niki- und Air-Berlin-Kunden dürften Strecken vermissen. So werden München, Nürnberg, Paderborn und Münster/Osnabrück von Laudamotion nicht bedient. In allen Fällen hatte Eurowings bereits die Strecken nach Palma übernommen. Bereits zuvor waren Laudamotion-Flüge bei der Airline Condor freigeschaltet worden, mit der bei der Vermarktung kooperiert wird.

Niki Lauda hatte am 23. Januar nach einer Marathon-Sitzung des Gläubigerausschusses in Österreich den Zuschlag für den Kauf der insolventen Niki erhalten. Von den ursprünglich tausend Niki-Mitarbeitern wurden nach Unternehmensangaben letztendlich 641 übernommen.

Aufgrund der kurzen Zeitspanne seit dem Zuschlag für Niki Lauda hatte die neue Fluglinie noch keine Zeit, die von Air Berlin übernommenen Maschinen umzulackieren. So werden die ersten Laudamotion-Flieger zwar mit der Aufschrift der neuen Airline auf den Seiten fliegen. Die Heckflosse wird aber noch das Air Berlin-Logo tragen. Bis zum kommenden Jahr sollen alle Flugzeuge umlackiert sein.

Wegfallende Flüge kompensiert

Mit dem Flugbeginn von Laudamotion ist nun auch die letzte Lücke geschlossen, die die Pleiten von Air Berlin und Niki hinterlassen haben. Für die Verbindungen von und nach Mallorca sieht es ganz so aus, als seien die wegfallenden Flüge mehr als kompensiert worden. Konkurrent Eurowings, die Billiglinie der Lufthansa, will seine Flotte bis zum kommenden Jahr von derzeit 150 Flugzeugen auf dann 210 Maschinen aufstocken, viele davon werden auf Mallorca-Strecken zum Einsatz kommen. Wachsen soll Eurowings auf dem deutschen Markt um knapp 10 Prozent. 13 Prozent Wachstum hat Ryanair im Blick. Die deutsche Wirtschaft brummt eben, „der Markt nimmt es zurzeit auf", sagte Lufthansa-Chef Carsten Spohr.

Allerdings scheint dieser Markt ein wenig aus den Fugen geraten zu sein, Das legt eine Statistik nahe, die der spanische Flughafenbetreiber Aena Ende der vergangenen Woche vorgelegt hat. Auf Mallorca-Strecken werden laut dem Sommerflugplan (bis 27. Oktober) insgesamt 33,3 Millionen Plätze zu haben sein. Das sollen noch einmal 21,5 Prozent mehr als im Vorjahreszeitraum sein.

Deutschland bekommt den Löwenanteil der angebotenen Sitzplätze auf den Mallorca-Flügen. Laut Aena entfallen auf den deutschen Markt 12,9 Millionen Plätze. Die Zahl steigt vorerst um 38,9 Prozent, dürfte sich jedoch angesichts der Änderungen infolge der Niki-Pleite noch reduzieren, heißt es bei Aena. Genauere Angaben konnte eine Sprecherin am Mittwoch (21.3.) noch nicht machen. Aber auch so sind die Zuwächse angesichts der zu erwartenden höchstens geringen Steigerung der Urlauberzahlen bemerkenswert und deuten auf Überkapazitäten hin. Die Zahl der Flüge am Flughafen von Mallorca - Ankunft und Abflug eingerechnet - steigt im Sommerflugplan um 20,2 Prozent auf 188.500.

Ein kleiner Teil davon entfällt auch auf eine neue Fluggesellschaft: Die Thomas Cook Airlines Balearics darf nun ihren Betrieb aufnehmen, wie das Unternehmen am Mittwoch (21.3.) erklärte. Nach aktuellen Planungen, so heißt es, wird am Samstag (24.3.) der erste Flieger abheben. Zum Start sind zunächst fünf Airbus 320 für die neue Fluggesellschaft im Einsatz. Die Flugzeuge sollen Kurz- und Mittelstreckenflüge für Condor übernehmen. Man wolle entsprechend der saisonalen Nachfrage zusätzliche Kapazitäten anbieten. Es sieht wieder nach einem Sommer mit viel Trubel in Son Sant Joan aus.