Zu Mallorca hat der CEO von Laudamotion, Andreas Gruber, eine besondere Beziehung. Vor seinem Tourismus-Management-Studium an der FH in Wien weilte der heute 34-jährige Österreicher für ein einjähriges Praktikum im Robinson Club in Cala Serena. Seit März des vergangenen Jahres ist Gruber nun an einer Doppelspitze verantwortlich für die aus der Niki-Pleite hervorgegangene Fluggesellschaft Laudamotion. Am Rande einer Pressekonferenz in Palma, bei der Gruber unter anderem die neuen Verbindungen seiner Airline von Palma aus bekannt gab, sprach die MZ am Dienstag (19.2.) mit ihm.

Warum haben Sie sich dafür entschieden, die Basis in Palma von zwei auf vier Flugzeuge auszubauen?

Wir haben die Chance gesehen, die der Marktaustritt von Germania und die Schließung der Norwegian-Basis uns auf Mallorca geboten hat. Und wir wollten ein Statement für Palma setzen.

Wie viele der Laudamotion-Flüge führen von oder nach Palma?

Im kommenden Geschäftsjahr, das bei uns von Anfang April 2019 bis Ende März 2020 geht, werden es rund 1,7 Millionen von sechs Millionen geplanten Flügen sein, also knapp 30 Prozent.

Die Buchungszahlen für Mallorca für diesen Sommer verzeichnen derzeit ein zweistelliges Minus im Vergleich zum Vorjahr. Nehmen Sie eine Trotzhaltung ein?

Unsere Buchungszahlen sind bisher okay. Außerdem sehen wir unser Projekt hier nicht nur auf einen Sommer ausgerichtet, sondern wollen langfristig mit dem Standort Palma arbeiten. Und das ganzjährig.

Sie haben einige ehemalige Germania-Standorte in der Provinz in den Flugplan aufgenommen, wie etwa Erfurt oder Rostock. Ist das ein Experiment, das Sie schnell wieder beenden, wenn es nicht funktioniert?

Wir gehen davon aus, dass es funktioniert. Diese Regionen sind unterversorgt. In Rostock etwa hätte es ohne unseren Einstieg keine Linienflüge mehr gegeben.

Fliegen Sie an den kleineren Standorten in der Provinz das ganze Jahr durch?

Nein, in diesem Jahr nehmen wir den Betrieb im Juni auf. Die Verbindungen bleiben dann bis Ende Oktober bestehen. Im kommenden Jahr werden wir allerdings bereits mit Beginn des Sommerflugplans Ende März starten und bis Ende Oktober diese Städte anfliegen.

Sie sprechen von Einstiegspreisen von 19,99 Euro. Sind das einzelne Schnäppchen oder können Sie diese Preise flächen­deckend anbieten?

Das ist ein reeller Preis, den es zu einer Vielzahl von Terminen gibt. Wir sind angetreten, um für mehr Wettbewerb zu sorgen. Da müssen wir niedrige Preise verlangen.

Auf wessen Kosten geht es, wenn Sie mit solchen Preisen in den Markt gehen?

Wir nutzen lediglich die Synergien, die wir durch unsere Partnerschaft mit Ryanair haben, sowie die Größenvorteile unserer Gruppe. Wir können beim Flugzeugeinkauf ganz andere Rabatte aushandeln, wenn wir 400 statt nur 40 Airbus-Maschinen bestellen. Unsere Mitarbeiter baden diese Preise jedenfalls nicht aus. Von allen Low-Cost-Anbietern in Wien zahlen wir am besten. Und wir haben ein gutes Verhältnis zum Betriebsrat, mit dem die Tarifverträge ausgehandelt wurden.

Sie suchen auch neue Mitarbeiter. Wie sieht es mit Piloten aus? Die sind ja momentan heiß begehrt.

Bei den Piloten spielt uns natürlich die aktuelle Marktsituation in die Hände. Ich habe zurzeit 100 Bewerbungen von ehemaligen Germania-Piloten auf dem Tisch.

Laudamotion gehört nun zu 100 Prozent Ryan­air. Wie selbstständig können Sie noch Entscheidungen treffen?

Wir sind weiterhin selbst verantwortlich für unsere Geschäftsergebnisse, und auch die Entscheidungen für neue Routen arbeiten wir aus, stimmen sie dann aber eng mit Ryan­air ab. Ich bin etwa zweimal im Monat in Dublin und bringe dort die eigenen Themen von Laudamotion ein.