Fahrzeughalter, die in den vergangenen Monaten auf Mallorca zur Hauptuntersuchung mussten, um ihre ITV-Plakette zu erneuern, hatten kein leichtes Spiel: Nach dem Ende der bisherigen Konzession und neuen gesetzlichen Regelungen, die vorgeben, dass die Prüfer die Fahrzeuge gründlicher untersuchen müssen, herrschte inselweit Chaos bei den ITVs. Wegen monatelanger Wartezeiten wichen einige Fahrer auf Prüfstellen auf dem spanischen Festland aus. Zuletzt wurden sogar auf dem Schwarzmarkt - über Facebook -Termine für teils dreistellige Summen gehandelt.

Am Montag (29.7.) gab der Inselrat dann bekannt, dass seit Mittwoch (31.7.) rund 15.000 neue Termine, alle ab dem 15. August, reserviert werden können. Allerdings waren die ersten Termine offensichtlich in Minutenschnelle schon wieder vergeben. Ab Mittwochnachmittag gab es nur noch Termine ab September, etwa für die Prüfstelle im Gewerbegebiet Son Oms in Can Pastilla. Innerhalb von 24 Stunden registrierte die Plattform knapp 4.000 Termine. Knapp ein Viertel der neuen Termine war damit bereits vergeben. Am stärksten war die Nachfrage im Gewerbegebiet Son Castelló in Palma de Mallorca (1.441 Termine), gefolgt von Can Pastilla (1.127), Inca (708) und Manacor (677).

Immer wieder beschwerten sich Nutzer, dass die Plattform an dem Tag aufgrund der hohen Anzahl an Nutzern zusammenbrach. Auch hätten einige Fahrzeughalter im Vorfeld durch die Verzögerungen Strafzettel bekommen, da sie mit abgelaufener TÜV-Plakette unterwegs waren.

Damit Inselbewohner zunächst ihre Privat-Pkw prüfen lassen können, wurden die citas von Unternehmen verlegt. Außerdem kam eine neue Software zum Einsatz, die bisherige Probleme bei der Terminvergabe behebt.

Unter anderem die Zahl sogenannter „Phantom-Termine" ist von nun an begrenzt. Damit sind Termine gemeint, die etwa Werkstätten oder Unternehmen mit eigener Fahrzeug-Flotte bisher zugesagt bekommen hatten, ohne im ­Voraus die Daten der Fahrzeug-Kennzeichen angeben zu müssen. Bis zur Umstellung des Systems konnten die Unternehmen beliebig vieler solcher „Phantom-Termine" buchen, die einige von ihnen untereinander weitergaben oder in manchen ­Fällen gar nicht wahrnahmen. Anfangs machten diese Termine rund 20 Prozent aller verfügbaren Termine aus. In den vergangenen Monaten jedoch sind es laut Iván Sevillano, dem Dezernenten für Mobilität beim Inselrat, über 50 Prozent gewesen. Das habe mit zum Kollaps geführt.

Dank des neuen Systems können „Phantom-Termine" von nun an maximal zehn Prozent aller Termine ausmachen. Dabei kontrolliert das neue System zudem, dass nicht ein Unternehmen alle für sich beansprucht. Die Termine ohne Angabe der Daten der Kenn­zeichen können maximal 15 Tage im Voraus reserviert werden. Um den Tausch von Terminen unter den Unternehmen zu vermeiden, muss nun auch ein Zuständiger jeder Werkstatt oder jedes Unternehmens registriert werden, der den Termin wahrnimmt.

Für Privatpersonen bleibt alles wie gehabt. Wer bisher nur einen späteren Termin, etwa im November, bekommen hat, die ITV aber eigentlich vorher absolvieren muss, kann seit Mittwoch (31.7.) wieder einen früheren buchen. Nach Eingabe des Autokennzeichens fragt das System die Nutzer, ob es den alten Termin durch den neuen ersetzen soll.

Aktuell stehen auf Mallorca vier Stellen zur Prüfung durch den TÜV zur Verfügung: in den Industriegebieten Son Castelló und Son Oms in Palma de Mallorca sowie in Inca und Manacor. Für die Gemeinde Calvià ist eine fünfte in Planung. Die Prüfstellen sind im Juli und August montags bis freitags von 6.30 bis 15 Uhr und samstags von 7 bis 15 Uhr geöffnet. Außerdem will der Inselrat einen eigenen Zuständigen für die TÜV-Prüfstellen aus der Abteilung für Mobilität bestimmen und gegen die illegalen Zwischenhändler juristisch vorgehen.

Termine und weitere Informationen unter: https://www.serviciositv.es/estaciones-itv-mallorca