Seit der 2017 von der EU eingeführten Richt­linie zum Roaming bieten sich Mallorca-Besuchern und -Residenten verschiedene Möglichkeiten in Sachen Smartphone-Nutzung. Die Vor- und Nachteile im Überblick.

Gut für Urlauber

Grundsätzlich gilt: „Wenn Sie außerhalb Ihres Heimatlandes in ein anderes EU-Land reisen (in diesem Fall die 28 EU-Mitgliedstaaten sowie Island, Liechtenstein und Norwegen, Anm.d. Red.), entstehen Ihnen keine zusätz­lichen ­Kosten für die Nutzung Ihres Mobil­telefons", informiert die Europäische Kommission im ­Internet (europa.eu). Bei einer ­Reise nach ­Mallorca mit einem deutschen Handyvertrag können die Urlauber daher sowohl in Spanien als auch nach Deutschland zu dem in der ­Heimat üblichen Tarif telefonieren, SMS verschicken und das Internet auf dem Mobil­telefon nutzen. Das Gleiche gilt für eingehende Anrufe. Im Ausland ist es auch zum Inlandstarif möglich, in andere EU-Länder anzurufen. Zusätzliche Kosten entstehen nur, wenn von der Heimat ins Ausland angerufen wird. Etwa, wenn mit einer deutschen SIM-Karte, die sich gerade in Deutschland befindet, in Spanien eine spanische SIM-Karte angerufen wird.

Spanische Anbieter

Für all jene, die sich längere Zeit auf Mallorca aufhalten, stellt sich die Frage, ob sie sich eine spanische Telefonkarte zulegen oder die ­deutsche behalten. Die Preise zwischen den An­bietern beider Länder nehmen sich im Durchschnitt nur wenig (siehe Tabelle). Im ­Basistarif der spanischen Anbieter gibt es ­jedoch oft keine Flatrate für Anrufe. Dafür fällt auch eine Mindestvertragslaufzeit weg.

Bei vielen Anrufen in die Heimat kann der spanische Vertrag ohne Zusatzoption sehr teuer werden. Je 23 Cent kostet bei den beiden großen Anbietern, Movistar und Orange, die Anrufminute von Spanien nach Deutschland. Um die Kosten für internationale Anrufe zu senken, bieten die Firmen Flatrates an. Bei Movistar gibt es für 1 Euro monatlich eine Flat­rate für Anrufe in die EU und in die Schweiz für 9 Cent pro Minute zuzüglich 30 Cent für den Anrufaufbau. Bei Orange gibt es für 1 Euro 300 Freiminuten für Anrufe in mehr als 50 Länder.

Die Grenzen des Roamings

Das Roaming ist für den Urlaub und kurzfristige Aufenthalte in einem anderen Land ­gedacht. „Im Rahmen der Regelung der angemessenen Nutzung kann Ihr Betreiber über ­einen Zeitraum von vier Monaten Ihr Roamingverhalten beobachten und kontrollieren", schreibt die Europäische Kommission. Bei längeren Aufenthalten kann der Telefonanbieter Nachweise einfordern, dass der Nutzer im Ausstellungsland lebt. Das geht beispielsweise über Arbeitsverträge, den Personalausweis oder Aufenthaltsgenehmigungen. Erfolgen diese nicht, können die Unternehmen die Roamingdienste einstellen oder Zuschläge kassieren. Für die Zuschläge gibt es eine für 2019 geltende gesetzliche Obergrenze, die in den kommenden Jahren sukzessive gesenkt werden soll: 3 Cent pro Minute bei Anrufen, 1 Cent pro SMS und 4,50 Euro pro GB Daten.

Deutsche Anbieter

Die deutschen Anbieter gehen mit der Kontrolle der Roamingdienste unterschiedlich um. Bei O2 sei der dauernde Aufenthalt im Ausland kein Problem, so ein Service-Mitarbeiter. Die Telekom reduziert die Downloadgeschwindigkeit nach sechs Monaten auf 16 kbit pro Sekunde. „Das macht es praktisch unbrauchbar", sagt ein Mitarbeiter. Bei Blau, einem der günstigsten deutschen Anbieter, werden die Zuschläge fällig.

Im Gegensatz zu den spanischen Anbietern haben fast alle deutschen Verträge zudem eine Mindestvertragslaufzeit von zwei Jahren mit automatischer Verlängerung bei Nicht-Kündigung.

Fazit: Wer nicht jeden Tag stundenlang in die Heimat telefoniert, ist mit einer spanischen Karte besser dran - zumal es auch in ­Spanien Sparanbieter gibt wie etwa die in Llucmajor gegründete Firma Pepephone: 3 GB mit Telefon-Flatrate gibt es dort aktuell für 6,90 Euro im Monat.