Besonders tödlich war das Jahr 2019 auf Mallorca und den Nachbarinseln für Motorradfahrer. Bei fast jedem zweiten Verkehrstoten handelte es sich um einen Verkehrsteilnehmer auf einem motorisierten Zweirad. Von insgesamt 49 Verkehrstoten (Stand 29. Dezember) starben 22 Menschen bei Motorradunfällen. Außer ihnen verloren 14 Pkw-Insassen ihr Leben sowie elf Fußgänger und zwei Radfahrer.

Die offizielle Statistik der Verkehrsbehörde bleibt dabei allerdings hinter der Realität zurück. Als Todes- opfer gilt nur, wer innerhalb von 24 Stunden nach dem Unfall stirbt. Schwerverletzte, die Tage oder Wochen später versterben, zählen nicht mit.

Vergleichsweise sicher

Trotz der erschreckend hohen Zahl - insbesondere für Motorradfahrer - hat das Jahr 2019 gute Chancen, als eines der Jahre in die Unfallstatistik der Balearen einzugehen, in dem die Straßen vergleichsweise sicher waren. Zwei Tage vor Jahresende lag die Zahl der Verkehrstoten wie berichtet bei 49.

Das wären zwei Todesfälle mehr als 2018, aber deutlich weniger als in den beiden Jahren zuvor. 2016 und 2017 starben jeweils 66 Verkehrsteilnehmer auf den Straßen der Balearen. Ende der 80er- und zu Beginn der 90er-Jahre lagen die Werte sogar eher bei über 160 Unfalltoten. Die schlimmste Statistik bescherte den Balearen das Jahr 1989, als 177 Verkehrsteilnehmer auf den Insel- straßen ihr Leben ließen.

Das spanische Innenministerium veröffentlichte am Freitag (3.1.) eine Statistik mit den Verkehrstoten auf den Überlandstraßen, bei der als alle Unfälle innerhalb der Ortschaften ausgeklammert sind.

Demnach starben auf den Balearen auf Autobahnen und Landstraßen 25 Personen. Das seien 13 weniger als im Vorjahr. Der Wert sei seit elf Jahren nicht mehr so niedrig gewesen.

Wendepunkt 2007

Über einen längeren Zeitraum betrachtet, lässt sich ein deutlicher Wendepunkt im Jahr 2007 erkennen. Im Vorjahr wurde der Punkteführerschein eingeführt, mit 1. Dezember 2007 traten die erhöhten Strafen für Verkehrsdelikte, wie überhöhte Geschwindigkeit oder Alkohol am Steuer in Kraft. Neben den strengeren Verkehrskontrollen sorgten wohl auch die verstärkten Aufklärungskampagnen für ein Umdenken bei den Verkehrsteilnehmern.

Das lässt sich an den Statistiken der Folgejahre ablesen, in denen die Zahl der Todesopfer nach langen Jahren erstmals wieder unter die psychologische Rate von 100 sank. 2007 waren es noch 104 Verkehrstote, im Jahr darauf 78 und ein weiteres Jahr später 53. Die aktuellen Werte lassen sich zahlen- mäßig eher mit den Verkehrstoten der 60er-Jahre vergleichen.

Allerdings wohnten auf den Balearen 1960 nur rund 440.000 Menschen, die wenigsten von ihnen hatten ein eigenes Auto und der Tourismusboom sollte erst noch beginnen. Aktuell sind knapp 1,2 Millionen Balearen-Bewohner gemeldet, und im Sommer steigt die Bevölkerung durch die Urlauber leicht auf das Doppelte.