Als Resident in Palma lässt es sich gut ohne Auto leben. Doch wer viel auf der Insel unterwegs ist und sich nicht auf die öffentlichen Verkehrsmittel verlassen will, kommt nicht um einen Wagen herum. Dann wird die Suche nach einer Autoversicherung zur Pflicht.

Grundsätzlich muss das Auto dort versichert werden, wo es zugelassen ist. Sprich: Auf Mallorca kann nur ein Auto mit spanischen Kennzeichen versichert werden. 30 Tage Zeit haben die neu zugezogenen Besitzer, um den mitgebrachten Wagen umzumelden.

Die Versicherungsmodelle

Wie in Deutschland gibt es optional Teilkasko (terceros ampliados) und Vollkasko (todo riesgo). Bei Ersterer sind Brandschäden, Glasbruch und Diebstahl abgedeckt. Die Vollkasko, die alle Schäden am eigenen Auto beinhaltet, gibt es mit oder ohne Selbstbeteiligung. Die Höhe ist verhandelbar.

Viele entscheiden sich auch für eine einfache Basisversicherung (terceros). Darin sind hauptsächlich die Haftpflicht für Schäden an anderen Personen und Autos enthalten. Der Abschleppdienst ist bei allen Versicherungen dabei. Zudem gibt es eine Basis-Rechtsschutzversicherung für den Streitfall.

Neben dem Versicherungsnehmer sind grundsätzlich Fahrer über 25 Jahre, die seit mindestens zwei Jahren ihren Führerschein haben, automatisch mitversichert. Das gilt natürlich nur, wenn der Halter mit der Nutzung des eigenen Autos einverstanden ist.

Um die Versicherung abzuschließen, müssen verschiedene Dokumente vorgelegt werden: Führerschein (carné de conducir), Fahrzeugschein (ficha técnica), Zulassung (permiso de circulación) und die NIE-Nummer.

Was kostet was?

Laut des Vergleichsportals kelisto.es haben die Versicherungsnehmer in Spanien 2019 rund 660 Euro ausgegeben, wenn sie das volle Paket mit Vollkasko bezahlt haben. Im Vergleich zum Preis von vor fünf Jahren bedeutet das einen Anstieg von 69,83 Euro (11,85 Prozent).

Einen Pauschalbetrag für eine Autoversicherung gibt es nicht, da verschiedene Faktoren eine Rolle spielen. Hauptsächlich das Alter und die Fahrerfahrung des Versicherungsnehmers, wie lange er schadenfrei fuhr und der Autotyp werden berücksichtigt. Als grober Richtwert kann von 250 Euro für einen Kleinwagen ausgegangen werden.

Beim MZ-Test auf dem Vergleichsportal Kelisto schnitt der Online-Anbieter Génesis (genesis.es) bei unterschiedlichen Daten stets günstig ab. So kostet die Versicherung für einen Fiat Panda knapp 130 Euro im Jahr, was schon außergewöhnlich ist. In jedem Fall lohnt sich ein Blick in das Kleingedruckte. Bei dem weitverbreiteten Anbieter Linea Directa (lineadirecta.com) kostet die Basisversicherung 216 Euro. Hier gibt es auch immer wieder Angebote, zurzeit werden zum Beispiel bei einem Abschluss die ersten sechs Monate nicht berechnet.

Wo versichern?

Wie in Deutschland auch, gibt es in Spanien zahlreiche Anbieter. Online-Vergleichsportale sollen die Suche vereinfachen. „Für junge Leute kann das eine günstige Alternative sein. Die Preise sind billig, der Service aber dementsprechend", sagt Helena Hemberger von Axa Anke Sevenster (ankesevenster.com). „Bei Interesse empfehlen wir die Suchmaschine Rastreator."

Zu Bedenken gibt sie jedoch, dass die günstigen Anbieter fast immer Online-Firmen sind. „Dort gibt es keinen festen Ansprechpartner, mit dem man den Vertrag gemeinsam abgeschlossen hat. Ohne Spanisch zu können, kommt man auch nicht weit", sagt Hemberger. Besonders im Schadensfall kann das knifflig werden.

Ein weiterer Experte rät dazu, sich an einen Makler zu wenden. Das könnte für Deutsche von Vorteil sein. „Die Versicherungsunternehmen rufen bei Deutschen günstigere Preise als bei Spaniern auf, da die Deutschen besser mit

ihren Autos umgehen."

„Ein Makler, der den Fall dann abwickelt, ist nützlich", bestätigt Sassan Mikhtchi von Iberia (iberiaversicherungsmakler.com). „Es kann vorkommen, dass der andere Beteiligte an dem Unfall vor Ort die Schuld zugibt. Später geht er aber zum Anwalt und streitet im Nachhinein alles ab. Die Polizei schreibt zwar einen Bericht, den bekommt man aber selbst nicht in die Hand."

Auch Mikhtchi rät zur Vorsicht bei den günstigen Anbietern. „Die Angebote sind meist zu schön, um wahr zu sein." Versteckte Kosten können hinzukommen, wie beispielsweise eine teure Hotline, die im Schadensfall angerufen werden muss.

„Bei den meisten Unternehmen variiert der Preis für die Versicherung um 30 Prozent", sagt Mikhtchi. „Meist lohnt es sich, mit den Firmen zu verhandeln. Auch über eine Teil-kasko sollte nachgedacht werden, da sie nur wenige Euro teurer ist als der Basistarif."