Der Flugverkehr auf dem Airport Son Sant Joan von Palma de Mallorca hält sich wegen der Corona-Pandemie dieser Tage sehr in Grenzen. Der Moment ist für den Flughafenbetreiber Aena also günstig, Umbauarbeiten an einer der beiden Startbahnen zu beginnen. Von Montag (2.11.) an bis etwa Mitte Dezember soll die nördliche der beiden Pisten ausgebaut und mit neuen Lichtleitsystemen mit LED-Technologie versehen werden. Dafür wird die Startbahn für den Verkehr gesperrt. Die Arbeiten sollen 18,5 Millionen Euro kosten und werden dazu führen, dass die Flugzeuge in der Zeit der Bauarbeiten verstärkt über Can Pastilla fliegen werden.

Die Piste soll zwei neue Zu- und Abfahrten bekommen, die vor allem die kleineren Flugzeuge nutzen können, die zwischen den Balearen-Inseln unterwegs sind. Durch die neuen Zubringer können die Maschinen schneller die Startbahn verlassen und abheben oder ihre Parkposition aufsuchen. Das sorge insgesamt für eine größere Pünktlichkeit am Flughafen, begründet Aena das Projekt. Außerdem wird ein neuer Belag auf der Piste verlegt, von dem bei starken Regenfällen das Wasser schneller abfließen soll.

Einmal mehr hat die Bürgerinitiative "Plataforma contra la Ampliación del Aeropuerto" (Plattform gegen die Flughafenerweiterung) Kritik an den Arbeiten geübt. Es handle sich in Wahrheit um eine "versteckte Erweiterung" des Flughafens und der Kapazitäten, warf die Bürgerinitiative Aena bereits Ende September vor. Durch die neuen Zubringer könne die Kapazität von Son Sant Joan auf 48 Starts pro Stunde erweitert werden. Derzeit sind es maximal 34 Starts und 33 Landungen. Der Flughafenchef Tomas Melgar betonte in den vergangenen Monaten immer wieder, dass der Airport die Zahl der Flugbewegungen pro Stunde nicht erhöhen wolle. Beim derzeitigen Verkehrsaufkommen besteht dafür auch kein Grund.

Die Bürgerinitiative kritisiert außerdem, dass die Arbeiten auf Basis eines 16 Jahre alten Umweltgutachtens vonstatten gehen. Man "recycle" hier ein Gutachten aus dem Jahr 2004, weshalb die Plattform einen Stopp der Arbeiten forderte. /jk