Versicherungen sollten regelmäßig auf den Prüfstand kommen - und bei Bedarf auch gewechselt werden. Das gilt ganz besonders für die Autoversicherung, die einen erheblichen Teil der Unterhaltskosten des Fahrzeugs ausmacht. Anders als in Deutschland (30. No­vember) gibt es bei der Autoversicherung in ­Spanien keinen allgemein gültigen Stichtag - wechseln kann man also das ganze Jahr über, weil sich die Versicherungen meist nicht nach dem Kalenderjahr richten. Die Autoversicherungen haben allerdings in der Regel eine Laufzeit von einem Jahr. Sie verlängern sich automatisch, wenn keine Kündigung eingeht.

Zu beachten ist, dass diese Kündigung mindestens 30 Tage vor Beginn der automa­tischen Verlängerung beim Versicherer ­vorliegen muss. Alfonso Rodríguez von der Verbraucherschutzvereinigung Consubal auf Mallorca rät im Gespräch mit der MZ Kunden allerdings dringend dazu, die Versicherungen mindestens zwei Monate vor der nächsten ­automatischen Verlängerung zu kündigen. „Damit geht man auf Nummer sicher, denn nicht alle Versicherungen haben die Gesetzesänderung im Jahr 2016 in ihren allgemeinen Geschäftsbedingungen berücksichtigt."

Erst einmal vergleichen

Um ein geeignetes Angebot zu ermitteln, empfiehlt sich, im Internet eines der zahlreichen Vergleichsportale zu bemühen, so etwa acierto. com, rastreator.com oder kelisto.es. Dort lassen sich die nötigen Daten eingeben, bis am Ende ein Preis angezeigt wird. Laut Alfonso Rodríguez kann man sich am Telefon dann auch auf dieses Angebot beziehen. Vor Abschluss einer neuen Versicherung lohnt es sich aber auf jeden Fall, noch einmal mit dem bisherigen Versicherer Kontakt aufzunehmen und dort mehrere Kostenvoranschläge vorzulegen. Häufig ist angesichts der Gefahr, einen Kunden zu verlieren, beim kommenden Jahresbeitrag ein Rabatt möglich. Wer aber überzeugt davon ist, seine Autoversicherung zu wechseln, muss auf jeden Fall vorher die bisherige Police kündigen - und sollte sich laut Rodríguez vorher detailliert die allgemeinen Geschäftsbedingungen des favorisierten Anbieters durchlesen, um sich unliebsame Überraschungen zu ersparen.

Bei der Kündigung der Police gibt es verschiedene Vorgehensweisen: Manche Firmen machen es den Kunden einfach und akzeptieren eine telefonische Kündigung. Wer seine Versicherung bei einer Agentur abgeschlossen hat, muss in der Regel lediglich die Agentur anrufen und über die Absicht informieren, die Versicherung zu wechseln.

In den meisten Fällen aber ist es nicht ganz so einfach, warnt Verbraucherschützer ­Alfonso Rodríguez. „Wir raten generell immer dazu, einen Vertrag mit der Autoversicherung schriftlich zu beenden, sonst kann das Unternehmen immer behaupten, eine telefonische Kündigung sei nie eingegangen."

Das Fax bei der Post abschicken

Die sicherste Methode sei dabei, die Wechselabsicht per Fax an die Versicherung zu kommunizieren und dieses von einer Filiale der Post (Correos) aus abzuschicken. „Der Vorteil ist, dass die Post nicht nur die Tatsache, dass das Fax geschickt wurde, bestätigt, sondern auch den Inhalt", erklärt Rodríguez. Wer einen verschlossenen Brief mit Zertifikat verschickt, bekommt zwar auch eine Bestätigung von der Post, allerdings nicht über den Inhalt. „Und da kann die Versicherung dann behaupten, es sei nur ein leerer Brief angekommen", sagt Rodríguez. Das Fax an die Versicherung besteht im Normalfall aus einem Schreiben mit der Vertragsauflösung (Vorlage unter

bit.ly/AutoversicherungMallorca), in dem unter ­anderem die Ausweisnummer oder die NIE-Nummer, die Nummer der Police sowie der aktuellste Beleg der Zahlung enthalten sein muss. Vor dem endgültigen Wechsel sollte eine Bestätigung der Kündigung durch den Versicherer abgewartet werden.

Im Prinzip ist auch eine Kündigung per E-Mail möglich, allerdings scheitert das oft schon daran, dass die Versicherer keine Mailadresse dafür zur Verfügung stellen. Auf der Website darmedebaja.com gibt es Mailadressen oder Telefonnummern von ausgewählten Unternehmen, unter denen Verträge aufgelöst werden können. Verbraucherschützer raten von der in Spanien weitverbreiteten Vorgehensweise ab, den Anbieter zu wechseln, den bisherigen Vertrag aber nicht zu kündigen und die Bank damit zu beauftragen, den Beitrag für den früheren Versicherer zurückzuholen. In diesem Fall ist die Versicherung im Recht, das Geld einzufordern. Zusätzlich landet man auf einer Schuldnerliste, was den Abschluss künftiger Versicherungen erschwert.

Auch monatsweise versichern

Nicht immer gibt der Preis den Ausschlag für einen Versicherungswechsel. Ein weiterer häufiger Grund ist der Wunsch nach einer besseren Absicherung im Schadensfall, oder man benötigt aufgrund des Alters des Autos weniger Schutz. Die günstigste Variante der Autoversicherung ist immer seguro a terceros, also die Haftpflichtversicherung, die im Schadensfall die wirtschaftlichen und persönlichen Schäden des Unfallgegners absichert, nicht aber die eigenen.

Etwas teurer ist dann die Variante seguro a terceros ampliado, die neben Glasbruch auch Feuerschäden und Diebstahl abdeckt. Danach kommt im Preisranking bereits seguro a todo riesgo, also die Vollkaskoversicherung, die es in den Modalitäten con o sin franquicia gibt, also mit oder ohne Selbstbeteiligung. Letztere ist die mit Abstand die teuerste Variante, wobei die Preise in Spanien zumeist spürbar unter denen in Deutschland liegen.

Eine interessante Möglichkeit für Teilzeitresidenten auf Mallorca bietet sich seit Kurzem auch in Form einer Versicherung, die lediglich einen Teil des Jahres gilt, also beispielsweise sechs Monate. Für spezielle Angebote empfiehlt es sich, mehrere Anbieter durch­zutelefonieren.