Die "Odyssey of the Seas", ein gerade erst vom Stapel gelaufenes Riesen-Kreuzfahrtschiff der Reederei Royal Caribbean International, hat Montagnachmittag (24.5.) gegen 17.30 Uhr nach einem coronabedingten Zwischenstopp die Bucht von Palma de Mallorca wieder verlassen und erneut Kurs auf die Karibik genommen. Fünf Besatzungsmitglieder mussten von Bord gebracht werden, weil sie offenbar auf dem Schiff positiv auf Covid-19 getestet worden waren. Passagiere befinden sich entgegen erster Meldungen nicht auf dem Schiff, so eine Reederei-Sprecherin gegenüber der MZ.

Zunächst war von zwei Infizierten die Rede, letztlich waren es doch fünf Personen, die am Nachmittag von Bord gebracht wurden. Das Schiff, das nicht im Hafen angelegt hat, werde nun seine Fahrt fortsetzen, hieß es bei der Vertretung der spanischen Zentralregierung in Palma. Die "Odyssey of the Seas" wird gerade vom Mittelmeer in die Karibik überführt. Zuletzt abgelegt hatte sie in Civitavecchia (Rom).

Die Reederei Royal Caribbean International (RCI) bestätigte in einer Pressemitteilung lediglich zwei Covid-Fälle. Man verlange von allen Besatzungsmitgliedern einen negativen Corona-Test, bevor sie aufs Schiff kommen. An Bord würden dann alle laufend weiter auf Covid-19 getestet, um sicherzustellen, dass sie weiterhin negativ sind. So seien "Anfang der Woche" die zwei Ansteckungen registriert worden. Beide Besatzungsmitglieder seien sofort isoliert worden, heißt es in der Pressemitteilung.

Die positiv getesteten Crew-Mitglieder seien asymptomatisch, zeigten also keine Corona-Symptome, teilte die für

den internationalen Grenzverkehr in Spanien zuständige Gesundheitsbehörde Sanidad Exterior über eine Regierungssprecherin mit. Sie seien zunächst auf ihren Kabinen isoliert worden. Ein Boot holte sie am Nachmittag ab und brachte sie in den Hafen von Palma. Von dort wurden sie unter Polizeibegleitung in drei Krankenwagen in eine Privatklinik gebracht, wo sie die Quarantäne verbringen sollen.

Im Übrigen sei es Sache des Schiffes, das international für solche Fälle vorgesehene Corona-Protokoll anzuwenden, so eine Regierungssprecherin gegenüber der MZ. Die Durchführung und Überwachung dieser Maßnahmen sei einzig und allein Sache der Reederei. Sanidad Exterior böte lediglich Hilfestellung.

Auf dem knapp 350 Meter langen Schiff haben theoretisch 4.284 Passagiere und 1.551 Besatzungsmitglieder Platz. Wie viele Besatzungsmitglieder an Bord sind, ist unklar: Laut den Regierungssprechern in Palma sind es etwa 1.400.

Die deutsche Meyer-Werft hatte die "Odyssey" als letztes von fünf Schiffen der sogenannten Quantum-Reihe am 31. März der Reederei übergeben. Bereits vor der Auslieferung hatte es Anfang März Corona-Infektionen an Bord gegeben. Rund 1.000 Arbeiter und Besatzungsmitglieder saßen zeitweise an Bord fest.

Eigentlich sollte die "Odyssey" ab Anfang Juni von Haifa (Israel) aus Kreuzfahrten im östlichen Mittelmeer anbieten. Diese Reisen sollten nur für vollständig geimpfte Israelis zu buchen sein. Der wieder aufgeflammte Konflikt zwischen Israel und der Hamas durchkreuzte diese Pläne, sodass die Reederei beschloss, die Premierensaison nach Florida zu verlegen. Derzeitiges Reiseziel ist Miami.

Internationale Kreuzfahrten sind in Spanien noch untersagt, die Kreuzfahrtschiffe dürfen derzeit nur, wie etwa auf den Kanaren, von einem spanischen Hafen zum anderen fahren. Ab Mitte Juni wollen auch Tui Cruises und Aida Cruises solche innerspanischen Reisen von Mallorca aus anbieten.