Tanken ist eigentlich ein simpler Vorgang. Doch wenn an der Zapfsäule nicht „Super“ steht und aus dem Hahn nicht ohne Weiteres das Benzin fließt, wird es schon kniffliger. Die MZ hat das kleine Einmaleins zum Tankstellenbesuch auf Mallorca zusammengestellt.

Ein Hoch auf den Tankwart

Das Prinzip in Deutschland ist meist gleich: erst selbst tanken, danach bezahlen. Auf der Insel läuft es ein bisschen anders. Hier machen sich viele Autofahrer in der Regel nicht die Finger schmutzig. Bei vielen Tankstellen gibt es noch immer einen Tankwart, der die Kunden bedient. Der Angestellte tankt das Auto voll und kassiert je nach Tankstelle auch direkt das Geld. Trinkgeld geben die Mallorquiner – falls überhaupt – nur spärlich.

Ist kein Tankwart vor Ort, legt der Fahrer wohl oder übel selbst Hand an. Bei einigen Tankstellen muss die Zapfsäule jedoch vor dem Tanken noch an der Kasse freigeschaltet werden. Manchmal ist das an der Zapfsäule vermerkt. Spätestens wenn man den Zapfhahn in der Hand hat und kein Benzin fließt, ist die Lage klar. Die Mallorquiner tanken gern nur kleinere Mengen. Dabei reicht es dann, sich einmal an der Kasse anzustellen, den gewünschten Betrag zu zahlen und nach dem Tanken abzufahren. Wer wie in Deutschland volltanken will, muss dies dem Kassenwart signalisieren und sich eben zwei Mal anstellen – einmal zum Freischalten und das zweite Mal zum Bezahlen.

Einige Tankstellen haben mittlerweile auf den kompletten Selbstbedienungsbetrieb umgestellt. Ein Kassenhäuschen mit Geschäft fehlt dort meist. In der Nähe der Zapfsäulen sind Automaten zum Bezahlen zu finden. Auch hier muss zuerst bezahlt werden. Meist bietet der Automat die Möglichkeit „Volltanken“ (lleno) an. Nicht erschrecken: Wer mit Karte bezahlt, bekommt erst mal angezeigt, dass ein höherer Betrag (etwa 100 Euro) bezahlt wird. Im Endeffekt wird aber nur der getankte Betrag abgebucht.

Was muss ich tanken?

„Super“ oder „Super Plus“ werden Sie vergeblich an der Zapfsäule suchen. Dort steht meist 95 und 98. Diese Werte stehen für die Oktanzahl. Gasolina 95 entspricht dabei „Super“, 98 „Super Plus“. „Prinzipiell müssen Sie sich keine Sorgen machen, wenn Sie sich mal beim Zapfhahn vergreifen“, schreibt Branchenprimus Repsol auf seiner Internetseite. „Kurzfristig können 95er- und 98er-Benzin gemischt werden, ohne dass es zu Schäden kommt. Langfristig kann es aber den Motor beeinträchtigen.“ Bei offenen Fragen, welches Benzin getankt werden muss – beispielsweise bei Mietwagen – findet sich die Antwort meist im Tankdeckel. „Bei einem Auto, das 95er-Benzin braucht, 98er-Benzin zu tanken, bringt keine Vorteile“, so Repsol. Anders herum hat es negative Folgen. „Wenn 95er-Benzin bei einem Motor, der für 98er-Benzin konzipiert ist, benutzt wird, erhöhen sich der Spritverbrauch und die Emission der Abgase.“

Um Verwechslungen zu vermeiden, ist seit drei Jahren eine EU-Norm in Kraft. Handelt es sich um normales Benzin, muss dieses mit einem kreisförmigen Symbol gekennzeichnet werden. Diesel (gasóleo) ist mit einem Quadrat gekennzeichnet. Zapfsäulen für Autogas sind mit einer Raute versehen. Von den von einigen Tankstellen angebotenen Premium-Treibstoffen raten die meisten Experten ab, da diese zwar den Geldbeutel belasten, jedoch kaum Vorteile mit sich bringen.

Wann und wo tanken?

Auf Mallorca gibt es Low-Cost-Tankstellen, die in der Regel zu keiner bekannten Kette gehören. Sie sind erst seit Kurzem erlaubt, zu den Auflagen gehört, dass sich die Billiganbieter außerhalb der Stadtzentren oder in Gewerbegebieten ansiedeln müssen. Sie dürfen auch keinen Premium-Treibstoff verkaufen.

Laut dem RACC, dem katalanischen Pendant zum ADAC, ist der Montag der günstigste Tag zum Tanken. Bis zum Wochenende steigen die Preise Schritt für Schritt. Der teuerste Tag ist der Samstag. Da der Benzinpreis auch durch Angebot und Nachfrage diktiert wird, sollten Stoßzeiten umgangen werden. Man sollte also vor den Feiertagen und Ferien nicht erst in letzter Minute tanken, sondern schon einige Tage zuvor. Die Grundregel, Tankstellen an Autobahnen zu vermeiden, fällt auf Mallorca weniger ins Gewicht. Die Tankstellen dort zählen zwar zu den teuersten, die Preise unterscheiden sich aber kaum von denen, die die Tankstellen der großen Ketten in den Städten aufrufen.

Preise in der App vergleichen

Die Qual der Wahl ist bei den Tank-Apps groß. Selbst das spanische Umweltministerium betreibt eine. Diese ist im Internet unter dem Link geoportalgasolineras.es oder als App unter dem Namen „GeoGasolineras“ zu finden. Bei der Internetversion müssen unter „Provincia“ die Balearen ausgewählt werden. Wahlweise kann die Suche mit der Angabe der Gemeinde spezifiziert werden. Für die Preisansicht dann den Benzintyp auswählen. Optional können die Tankstellen auch nach Typ – „Selbsttanken“ oder „Tankwart“ – und Öffnungszeiten gefiltert werden. Eine Karte zeigt dann die Tankstellen samt Preisen an. Teuer (rot) und günstig (grün) ist dabei schon farblich markiert. Mit einem Klick auf das Kästchen „EESS más económicas“ werden nur die günstigen Tankstellen angezeigt.

Beim MZ-Test am Sonntagnachmittag (7.11.) lagen die Preise für den Liter 95er-Benzin zwischen 1,47 Euro und 1,62 Euro, für 98er-Benzin zwischen 1,67 Euro und 1,76 Euro und bei Diesel zwischen 1,34 Euro und 1,49 Euro.

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Die App funktioniert nach dem gleichen Prinzip. Ist die Standortbestimmung zugelassen, erfolgt diese automatisch. Es werden nur Tankstellen im ausgewählten Umkreis angezeigt. Die App arbeitet mit Google Maps. Mit einen Klick auf den Schieberegler „Tráfico“ wird zudem angezeigt, wie viel Verkehr gerade ist. Nach dem Auswählen der Tankstelle zeigt die App auch die Anfahrt dorthin an.