Auch wenn es für die Anwohner und Geschäftsleute von Peguera sowie die Pendler nur ein schwacher Trost ist: Es wäre beinahe noch schlimmer gekommen. Eigentlich wollte Mallorcas Inselrat den Tunnel Son Vic auf der Schnellstraße Ma-1 wegen Wartungsarbeiten sogar für einen Zeitraum von drei Monaten total sperren.

Das Projekt für die Instandsetzung des Tunnels kam aber noch einmal auf den Prüfstand, die Zahl der nächtlichen Arbeitsstunden wurde erhöht – und nun ist es immerhin noch ein Monat, während dem der gesamte Autoverkehr auf der Ma-1 zwischen Palma und Andratx durch das Zentrum von Peguera umgeleitet wird. Die Zufahrt zum Südwesten Mallorcas, ein Nadelöhr.

Der Zeitplan: Die am Montag (7.3.) begonnene Totalsperrung dauert voraussichtlich bis zum 7. April. Dann dürfen zumindest Fahrer, die in Richtung Palma-Andratx unterwegs sind, wieder den Tunnel benutzen. Der Gegenverkehr wird aber weiter durch das Zentrum von Peguera umgeleitet. In der Hochsaison zwischen Juli und September ruhen dann die Arbeiten. Voraussichtlich im November werde man sie dann wieder aufnehmen, in erster Linie aber nachts, verspricht der Inselrat in einer Pressemitteilung.

Instandsetzung nach 30 Jahren

Die Schnellstraße nach Andratx wurde zwar unter der Matas-Regierung (2003–2007) ausgebaut, der 840 Meter lange Son-Vic-Tunnel stammt aber von Anfang der 1990er-Jahre, genauso wie die Umgehungsstraße von Peguera. Nach rund 30 Jahren, in denen die Tunnelwände den beständigen Schadstoffemissionen, der feuchten Meeresluft sowie auch Wasserfiltrationen im Gestein ausgesetzt waren, sind nun Instandsetzungsarbeiten notwendig.

Die Inspekteure des Inselrats entdeckten Risse und sogenannte Ausblühungen – Materialschäden durch die Verdunstung salzhaltiger Materialfeuchte. Die bis zu 15 Zentimeter dicke Schicht Spritzbeton im Tunnel sei instabil, Teile davon drohten auf Fahrzeuge zu stürzen, heißt es beim Inselrat.

Ärger bei Anwohnern, Hoteliers und Geschäftsleuten

In der Praxis hat die Sperrung seit vergangenem Montag eine beständige Blechlawine, Parkverbote am Straßenrand und immer wieder Staus in den Tempo-30-Zonen im Zentrum von Peguera zur Folge. Anwohner, Hoteliers und Geschäftsleute machen ihrem Ärger Luft. Dass in dem Küstenort ohnehin derzeit Straßenbauarbeiten stattfinden, macht die Situation nicht einfacher.

Hinzu kommt, dass der Verkehr in den kommenden Wochen saisonbedingt weiter zunehmen dürfte. Die oppositionelle Volkspartei (PP) in der Gemeinde Calvià kritisiert denn auch den Zeitpunkt der Arbeiten am Tunnel, diese hätten vollständig in der Nebensaison stattfinden müssen.

Verschieben der Arbeiten war keine Option

Im Rathaus von Calvià ist man zwar nicht für den Straßenbau zuständig, Bürgermeister Alfonso Rodríguez verweist in einer Stellungnahme aber auf Vertragsfragen, die beim Inselrat zu Verzögerungen bei der Auftragsvergabe geführt hätten. Verschieben sei auch keine Option gewesen. Die Sachverständigen des Inselrats hätten für die kommenden Monate die Straßensicherheit nicht mehr garantieren wollen oder können.

Die massiven Verkehrsbehinderungen würden nun im Rathaus große Sorgen bereiten, zumal im Vorfeld von Ostern der Tourismus wieder anspringe. Immerhin habe man gemeinsam mit dem Inselrat versucht, im „recht komplexen Straßensystem“ von Peguera die bestmöglichen Umleitungswege auszuweisen, so Rodríguez.

Die Umleitung im Überblick

Wer von Palma nach Andratx fährt, muss die Ma-1 über die Ausfahrt 23 verlassen. Die Umleitung führt über die Straßen Toni Munar Cerdà und de la Talaia über den Kreisverkehr von Cala Fornells sowie an Camp de Mar vorbei zurück auf die Schnellstraße.

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In umgekehrter Richtung geht es dann im Zentrum ein Stück über den Boulevard und dann etwas weiter westlich als bei der Hinfahrt über die Straßen Noguer, Mimosa, Eucaliptus und Llum zurück zur Schnellstraße, entweder bis zur Ausfahrt 23, alternativ auch bis zur Ausfahrt 22. Die Umleitungen sind ausgeschildert.