Eine Stunde Stau: Am Montag (17.10.) sind die Arbeiten am Son-Vic-Tunnel bei Peguera wieder gestartet und haben direkt zu Verkehrschaos rund um den Ort und einen enormen Stau auf der Schnellstraße Palma-Andratx gesorgt. Die Autos standen schon zweieinhalb Kilometer vor Peguera und durch den gesamten Ort. Der Inselrat hatte die Arbeiten am Son-Vic-Tunnel über den Sommer unterbrochen, um die Tourismussaison nicht zu beeinträchtigen. Doch jetzt ist die Fahrbahn Richtung Andratx wieder komplett gesperrt, die Spur in Richtung Palma nachts zwischen 22 und 6 Uhr dicht.

Angesichts der langen Staus in den vergangenen Tagen forderte die Estefanía Gonzalvo, Bürgermeisterin von Andratx, den Mobilitätsbeauftragten der Insel, Iván Sevillano, auf, auch die Fahrbahn Richtung Andratx tagsüber zu öffnen. Der Vorschlag des Rathauses sieht die Schließung des Tunnels von 19.00 bis 6.00 Uhr vor, um "so wenig wie möglich in das normale Alltagsleben der Bewohner einzugreifen". Gonzalvo argumentiert, dass die Saison länger geworden sei und in der zweiten Oktoberhälfte noch "viel Tourismus" herrsche. Tatsächlich sind dank des guten Wetters in diesem Herbst die Hotels der Gegend weiterhin gut ausgelastet. Neben dem Tourismus begründet die Bürgermeisterin ihre Bitte damit, dass lange Staus auch zu einem hohen Kraftstoffverbrauch führten, was bei den aktuellen Benzin-Preisen für die Bürger eine hohe Belastung darstelle.

Tunnelsperrung vor Peguera zur Sicherheit der Bürger

Allerdings wird es in absehbarer Zeit eher schlimmer als besser. Ab November sollen beide Spuren gesperrt sein. Die Anwohner von Andratx können also noch größeres Verkehrschaos befürchten. Der Inselrat argumentiert damit, dass die Sperrung notwendig sei, um möglichst schnell fertig zu werden. Das Ziel ist, bis spätestens März 2023 fertig zu sein, um vor dem Beginn der kommenden Tourismus-Saison die Verbindung zwischen Palma und dem Südwesten der Insel wieder ohne Beeinträchtigungen befahrbar zu machen.

Verkehrsbeauftragter Sevillano verteidigte die Sperrung nach der Bitte der Bürgermeisterin. Er erinnerte daran, dass die Arbeiten am Tunnel der Sicherheit der Autofahrer dienen. Der 840 Meter lange Son-Vic-Tunnel stammt von Anfang der 1990er-Jahre. Nach rund 30 Jahren, in denen die Tunnelwände den beständigen Schadstoffemissionen, der feuchten Meeresluft sowie auch Wasserfiltrationen im Gestein ausgesetzt waren, sind nun Instandsetzungsarbeiten notwendig.

Die Inspekteure des Inselrats entdeckten Risse und sogenannte Ausblühungen – Materialschäden durch die Verdunstung salzhaltiger Materialfeuchte. Die bis zu 15 Zentimeter dicke Schicht Spritzbeton im Tunnel sei instabil, Teile davon drohten auf Fahrzeuge zu stürzen, heißt es beim Inselrat. Die Komplettsanierung der Tunnel von Sa Coma und Son Vic ist mit einem Budget von sechs Millionen Euro eine der größten Investitionen des Verkehrsdezernats.