Zahl der Verkehrstoten auf Mallorca fällt auf historisches Tief
Die Statistik reicht bis ins Jahr 1960 zurück - damals waren gerade einmal etwa 4.000 motorisierte Fahrzeuge unterwegs
Xavier Peris
Negativrekord bei den Unfalltoten auf Mallorca und den Nachbarinseln: Nach der vom "Diario de Mallorca" am Dienstag (3.1.) veröffentlichten Statistik sind im Jahr 2022 bei Verkehrsunfällen auf den Inseln 32 Menschen ums Leben gekommen. Das waren drei weniger als während der Hochzeit der Corona-Pandemie im Jahr 2020, als monatelange Ausgangssperren und Sperrstunden viele Autofahrten verhinderten. Im Jahr 1961 gab es mit 36 Opfern eine ähnlich niedrige Zahl - die Statistik der Zeitung startet im Jahr 1960 -, allerdings waren zu dieser Zeit auf den Straßen der Balearen gerade einmal etwa 4.000 motorisierte Fahrzeuge unterwegs. Heute sind es mehr als eine Million.
Der folgenschwerste Unfall des Jahres ereignete sich in den frühen Morgenstunden des 17. September, als auf der Ma-30, dem zweiten Ring von Palma, nahe Son Ferriol ein Lkw und ein Auto frontal zusammenstießen. Dabei kamen drei junge Menschen ums Leben. Zwei Tote gab es bei einem Unfall am 31. August auf der Landstraße zwischen Manacor und Cales de Manacor. Wie häufig waren auch im Jahr 2022 die Monate mit den meisten Opfern die Sommermonate (sechs Tote im Juli, fünf Tote im August und vier Tote im September).
Zwölf Motorradfahrer sterben
Im Jahr 2021 kamen insgesamt zwölf Motorradfahrer ums Leben. Weitere zwölf verunglückte Personen saßen in einem Auto oder einem Lieferwagen. Fünf Radfahrer starben bei Unfällen und drei Fußgänger. Seit Anfang der 1960er-Jahre war die Zahl der Verkehrstoten auf den Inseln beinahe stetig angestiegen und erreichte mit 177 Toten im Jahr 1989 den bisherigen Höhepunkt. Ab dann ging die Zahl wieder nach und nach zurück, allerdings immer wieder mit Ausreißern nach oben.
So wurden noch 1999 auf den Balearen 155 Verkehrstote registriert, im Jahr 2004 waren es noch 134. Ab dem Moment, in dem 2006 der Führerschein mit 15 Punkten in Kraft trat, die bei Verkehrsverstößen abgezogen wurden und der somit im schlimmsten Fall ein temporäres Fahrverbot mit sich brachte und einer Änderung im Strafrecht 2007, die verkehrsgefährdende Fahrweise härter bestrafte, ging die Zahl der Unfalltoten spürbar zurück.
So gab es 2007 noch 104 Verkehrsopfer, zwei Jahre später noch 53. Im Jahr 2021 waren es 44 Tote. Um die Zahl der Unfalltoten noch einmal deutlich zu senken, orientiert man sich auf den Balearen seit einigen Jahren am Konzept "Vision Zero" aus Schweden. Der Grundgedanke: Menschen machen Fehler. Das Verkehrssystem muss daher so gestaltet werden, dass diese Fehler nicht zu lebensbedrohlichen Verletzungen führen und möglichst niemand sterben muss. So wurden neue Tempolimits - etwa auf der Ringautobahn von Palma mit Tempo 80 - eingeführt, Gefahrenstellen entschärft und Straßen ausgebaut. /jk
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