Verkehrswende auf Mallorca: Konservative wollen Busspur und Tempolimit 80 km/h sofort abschaffen

Freie Fahrt für Autofahrer: Nach ihrem Wahlsieg wird die konservative Volkspartei (PP) auf Mallorca erklärtermaßen eine Verkehrswende einleiten. Fest versprochen hat sie die Abschaffung der Busspur auf der Flughafen-Autobahn sowie des Tempolimits auf der Via Cintura, der Ringautobahn. Ob sie auch das Projekt einer Straßenbahn von Palmas Zentrum zum Flughafen eindampft, ist unklar.

VAO-Spur war stets umstritten

Die sogenannte VAO-Spur vom Flughafen nach Palma ging erst im vergangenen November in Betrieb. VAO steht für Vehículos de Alta Ocupacíon, neben Taxis, Bussen und Motorrädern durften hier nur Autos mit mindestens zwei Insassen fahren. Die von dem Verkehrsbeauftragten des Inselrats Iván Sevillano (Unidas Podemos) verantwortete Maßnahme war von Anfang an umstritten.

Leichte Nachbesserungen bei der neuen Spur auf der Flughafenautobahn auf Mallorca

Während die linke Spur nun meist wenig befahren ist, staut sich der Verkehr gelegentlich auf den verbliebenen zwei Spuren. PP-Kandidat Llorenç Galmés hatte bereits im Wahlkampf damit geworben, die Spur schnellstmöglich abzuschaffen. Die PP hat sich dafür einen Zeitrahmen von 100 Tagen nach Amtsantritt gesetzt.

Wird das Tempolimit auf der Ringautobahn erhöht?

Gleiches gilt für das Tempolimit in von 80 km/h auf der Ringautobahn, das seit Februar 2021 besteht (zuvor 120 km/h). Auch das war keine unumstrittene Maßnahme. Die Links-Regierung verwies darauf, dass dadurch die Unfallquote um 40 Prozent gesunken sei.

Was geschieht mit der geplanten Straßenbahn?

Ob die Konservativen auch auf die geplante Straßenbahn zum Flughafen verzichten, ist noch unklar. Ein Sprecher der PP sagte am Donnerstag (1.6.) gegenüber der "Mallorca Zeitung", dass es sich hierbei um eine "Möglichkeit" handele. Einen Zeitungsbericht, laut dem der künftige PP-Bürgermeister Jaime Martínez das Aus der Straßenbahn bereits beschlossen hat, wollte er nicht bestätigen. Martínez hatte schon im Dezember Zweifel an dem Projekt geäußert.

Über den Bau einer Straßenbahn wird auf Mallorca schon seit vielen Jahren debattiert. Ende 2022 war es der nun aus dem Amt scheidenden Linksregierung unter Francina Armengol gelungen, eine verbindliche Finanzierungszusage aus Madrid zu erhalten. Die Zentralregierung hat sich dazu verpflichtet, 185 Millionen Euro für das Projekt beizutragen. Das Geld stammt zum großen Teil aus dem NextGeneration-Fonds der EU. Inwieweit es umgewidmet werden kann - etwa für die von der PP befürwortete komplette Elektrifizierung der öffentlichen Busse - ist unklar. /rp