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Führerschein mit 17 auch auf Mallorca: Fahrlehrer begrüßen die neue Regelung

Eine Reform des EU-Parlaments erlaubt das begleitete Fahren mit 17 in ganz Europa

Fahrschüler können auf Mallorca wohl in wenigen Jahren bereits mit 17 ihren Führerschein machen.

Fahrschüler können auf Mallorca wohl in wenigen Jahren bereits mit 17 ihren Führerschein machen. / B. Ramon

Das begleitete Fahren ab 17 kommt auch nach Mallorca: Das Europäische Parlament hat am Dienstag (21.10.) eine Reform des EU-Führerscheinrechts verabschiedet. Künftig dürfen somit in ganz Europa Jugendliche ab 17 Jahren Autos, Kleintransporter und Lastwagen fahren – allerdings in Begleitung eines erfahrenen Erwachsenen, bis sie das 18. Lebensjahr vollendet haben.

Die neue Regelung, die in Deutschland bereits 2005 zunächst als Modellversuch eingeführt wurde, tritt 20 Tage nach Veröffentlichung im Amtsblatt der EU in Kraft. Die Mitgliedstaaten haben dann drei Jahre Zeit, um die Vorgaben in nationales Recht zu überführen, plus ein weiteres Jahr für die praktische Umsetzung. Somit sollte dann Ende 2029 auch auf Mallorca der Führerschein mit 17 möglich sein.

Zustimmung auf Mallorca

Auf Mallorca stößt die geplante Neuerung auf Zustimmung. Joana Ribas, Vorsitzende des Verbands der Fahrschulen auf den Balearen, begrüßte die Entscheidung: „Das Modell wird die praktische Erfahrung steigern und dafür sorgen, dass Fahrschüler besser vorbereitet sind.“ Das begleitete Fahren vermittle jungen Fahrern mehr Sicherheit, da sie sich auf eine verantwortungsvolle Person an ihrer Seite verlassen könnten. Ribas erklärte weiter, dass die Fahrlehrer auf Mallorca Anfängern am Steuer schon heute häufig raten, in den ersten Fahrten nicht allein unterwegs zu sein. „Das Vertrauen, jemanden neben sich zu haben – auch wenn diese Person nicht eingreifen kann – hilft vielen.“

Gleichzeitig warnte Ribas vor Herausforderungen in der Übergangsphase: „In dem einen Jahr, in dem 17- und 18-Jährige gleichzeitig Fahrschüler sind, wird es eng in den Klassenräumen. Ich hoffe, dass die Verkehrsbehörde DGT genug Prüfer zur Verfügung stellen kann, damit wir nicht überlastet werden.“

Automatik-Führerschein bald flexibler nutzbar

Eine weitere Änderung betrifft den sogenannten Code 78, der bisher Fahrern, die ihren Führerschein in Automatik-Fahrzeugen erworben haben, das Fahren mit Schaltgetriebe untersagt. Künftig sollen wenige zusätzliche Fahrstunden genügen, um diese Beschränkung aufzuheben – ohne eine komplette neue Prüfung.

„Viele, die den Führerschein auf Automatikgetriebe machen, können nicht schalten – was aber natürlich sehr wichtig ist“, so Ribas. Dennoch sagt sie: „Dass man künftig mit ein paar zusätzlichen Stunden beide Varianten abdecken kann, ist ein großer Fortschritt.“

Technik verstehen – und richtig nutzen

Auch die Inhalte der theoretischen Führerscheinausbildung sollen sich ändern. Die Fahrschüler sollen in Zukunft unter anderem lernen, wie Assistenzsysteme, also Spurhalte- oder Notbremsassistenten, funktionieren und diese erklären können. Ribas hält das für dringend nötig: „Viele wissen nicht, welchen Effekt die Systeme haben, und schalten sie deshalb ab. Dabei können sie viele Unfälle verhindern. Es ist wichtig, den richtigen Umgang damit zu lehren.“

Größerer Fokus auf Verantwortung am Steuer

Schließlich will die EU die Bewusstseinsbildung bei jungen Fahrern stärken. Für Ribas ist das eine der wichtigsten Maßnahmen: „Es muss mehr Bewusstsein für die Risiken im Straßenverkehr geben. Viele Unfälle ließen sich vermeiden, wenn junge Menschen sich ihrer Verantwortung bewusst wären.“

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