An der alten Landstraße von Alaró nach Santa Maria auf einem Hügel bei Son Fiol liegt das Haus von Roland Ludigkeit und Heidi Domdey. Als die beiden ihre casita 1998 kauften, hatte diese gerade einmal eine Größe von 32 Quadratmetern. Es gab keinen Strom, das Wasser holten sie sich aus der Zisterne, und das Plumpsklo lag außerhalb des Hauses. Das Gebäude bestand aus einem Raum mit Kamin und einer Empore. Da auf 147 Höhenmetern immer ein Lüftchen weht, zog es damals durch die Türritzen. Der erste Schritt war somit der Bau eines Windfanges, der im Sommer zugleich die Hitze abhält. Es folgte ein Häuschen mit richtiger Toilette und einer Dusche. Diese bestand aus einer 100 Liter fassenden Regentonne auf dem Dach und einem 20 Meter langen schwarzen Schlauch. Somit konnte das Paar im Sommer vormittags wunderbar warm duschen, nur zu späterer Tageszeit wurde das Wasser zu heiß.

Heute bekommen sie von einem Nachbarn Wasser. Dafür hat Roland Ludigkeit selber die Straße aufgerissen und eine 400 Meter lange Leitung verlegt. Das Wasser wird in ein Depot geleitet. Auch hier hat Ludigkeit, nachdem die Grube ausgehoben worden war, selber Hand angelegt und das Depot verkleidet. Für den Hochsommer wurde eine Pergola errichtet, die jetzt mit Wein bewachsen ist. Nach einem Jahr erhielten sie Strom und konnten dadurch mit den Anbauarbeiten für die Vergrößerung beginnen. Weil es nach hinten nicht genügend Platz gab, wurde der neue Wohnbereich zweistöckig gebaut. Viele Arbeiten am Haus führten Handwerker aus dem Dorf aus. Dabei erlebten Ludigkeit und Domdey schöne Momente, die ihnen heute noch in Erinnerung sind. Es entstand ein fast freundschaftliches Verhältnis.

Viele Arbeiten verrichteten sie selber. Die rauen Wände wurden nach altem Stil gekalkt, damit sie atmen können und sich keine Feuchtigkeit bildet. Diese Prozedur wiederholt das Paar jedes Frühjahr, damit kein Schimmel entsteht. Der Kalk wird zweimal aufgetragen, der erste Anstrich ist dünn wie Milch, damit er in alle Ritzen geht. Der Zweite hat dagegen eine Konsistenz wie Sahne, die mit einer Pferdebürste aufgetragen wird.

Nicht nur bei den Wänden wird an Atmung gedacht, im ganzen Haus haben die Schränke keine Türen, die Inhalte werden wegen der Belüftung hinter Tüchern aufbewahrt. Auf den Betten sind ganz einfache Holzgestelle aufgesetzt, über die ein Moskitonetz hängt. Hier ist der Nutzen mit dem Schönen verbunden, man liegt in einem Himmelbett. Einige Zimmer sind bewusst sehr spartanisch gehalten. Sie haben fast etwas Klösterliches, vor allem weil überall Marienfiguren aufgestellt sind, eine kleine Sammlung von Heidi Domdey.

In anderen Regalen, am Ende des Handlaufes der Treppe und vor dem Eingang, sind die Wächter des Hauses aufgestellt. Es sind die Arbeiten von Roland Ludigkeit: Figuren und Gesichter aus Holz.