Wenn man an ein eigenes Haus auf einer Insel denkt, sieht man in Gedanken auch das Meer", sagt Margot Reich. Trotzdem entschied sich die 64-Jährige auf Mallorca für Berg- statt Meerblick. Von ihren vier Terrassen kann die begeisterte Wandersfrau das ganze Tal von Alaró überblicken und auch ein Stück der Tramuntana.

Früher sollen in dem alten Ortsteil hoch über dem Dorf einfache Köhlerhütten gestanden haben, erzählt Margot Reich. Als sie das rund 640 Quadratmeter große Anwesen 1995 durch den Tipp eines Freundes erwarb, entsprach das Haus aber schon modernem Wohnstandard. Trotzdem gab´s am neuen Heim einiges zu verbessern. Küche und Bad wurden komplett renoviert, der Garten mit Treppen begehbar gemacht. Und in die 4,50 Meter tiefe Zisterne ließ Margot Reich einen Zwischenboden einziehen und nutzt den oberen Teil nun als Pool. So leicht lässt sich in ein steiles Grundstück am Hang ein kleines Schwimmbecken integrieren.

Viele Um- und Neubauten hat die Besitzerin in Eigenarbeit geleistet. Sie mauerte eine Außenküche auf die Terrasse, legte am Hang zig Mini-Treppen an und baute eine Hütte für Brennholz. In der Wohnung klopfte sie den Putz von mehreren Wänden, um das ursprüngliche Mauerwerk zum Vorschein zu bringen. Und den Treppenstoß befreite sie von weißer Farbe, um die hübschen Fliesen mit blau-orangefarbenem Muster wieder sichtbar zu machen.

„Ein großes Thema in diesem Haus ist der Stauraum", sagt Margot Reich. Um keine Wohnfläche zu verlieren, wurde in allen Zimmern mit kleinen Tricks gearbeitet. Zum Beispiel in der Küche: „Das war ein mühsames Unterfangen, den zwei mal vier Quadratmeter großen Raum sinnvoll zu planen", erinnert sich die leidenschaftliche Köchin. Denn neben Einbauküche, Dreieckschrank und einem Massivholztisch mit zwei Hockern – der nach Maß angefertigt wurde – musste auch noch Platz zum Kochen bleiben. In eine Wand schlug Margot Reich ein Loch für die Mikrowelle. Doch dann überlegte sie sich´s anders und funktionierte die Aussparung lieber in einen Schrank für Töpfe und Schüsseln um.

Auch der Treppenaufgang ins Schlaf- und Gästezimmer eignet sich für Stauraum. Unter den Stufen gibt´s eine Vorratskammer für Lebensmittel und am oberen Treppenabsatz konnte noch eine Abstellkammer unterm Dach gewonnen werden.

Die Kleiderschränke fürs Schlaf- und Gästezimmer im ersten Stock sind in der Zwischenwand versteckt – die ist so dick, das jeweils versetzt zwei Einbauschränke darin Platz finden. Davor wurden luftdurchlässige Holztüren mit einem Lochmuster angebracht. „Auf Mallorca ist es ja immer ein bisschen feucht", sagt Margot Reich. „Daher ist es gut, wenn die Luft zirkulieren kann, damit keine Stockflecke entstehen." Dasselbe Loch-System wurde auch bei den Küchen- und Esszimmerschränken umgesetzt.

Dass der ganze Wohnbereich so harmonisch wirkt, liegt wohl an den natürlichen Baumaterialien, die sich sichtbar durchs ganze Haus ziehen: Marèssteinwände, Holzbalkendecken und Steinfliesen auf dem Boden. Auch die Holzmöbel hat Margot Reich sorgsam ausgewählt. Es gibt eine spanische Truhe, einen mallorquinischen Wohnzimmerschrank und einen Massivholz-Esstisch, der aus Mexiko stammt. „Wenn ich in Spanien lebe, möchte ich mich auch spanisch einrichten", sagt die Hausbesitzerin. Ihr oberstes Wohnprinzip: so wenig Kunststoff und Plastik wie möglich verwenden. Das gilt übrigens auch für ihren Garten. Da sich Margot Reich eine pflegeleichte Sitzbank im Grünen wünschte, ließ sie sich von einem Bekannten ein steinernes Sofa mauern.