Als Brigitte und Gerd Arens heirateten, richteten sie ihr Zuhause mit alten Eichenholzmöbeln ein. Das liegt inzwischen 43 Jahre zurück, heute kann man sich die Residenten aus Cala Bona nicht mehr zwischen Massiv­holz-Möbeln vorstellen. Wenn man auf dem schwarzen Ledersofa ihres Wohnzimmers in Cala Bona Platz nimmt, fällt der Blick auf Tische und Schränke aus Stahl, steinerne Regale, Glasfronten und Neonlampen. Das einzige Möbelstück aus Holz ist ein alter Opferstock aus dem Kölner Dom, „der stammt schätzungsweise aus dem 17. Jahrhundert“, sagt Gerd Arens. Das Kirchen-Relikt, ein paar italienische Designerstühle sowie das von einem Mallorquiner zusammengeschweißte Bett im Schlafzimmer gehören zu den wenigen Stücken im Haus, die nicht aus der „Gruppe Pentagon“ stammen. Die besteht aus fünf Kölner Designern, darunter auch Gerd Arens, die ungewöhnliche Möbelobjekte aus Stahl, Neon, Holz und Stein entwerfen. 1987 gestalteten sie das Künstlercafé der „Documenta“ in Kassel und wurden so auch international bekannt.

Gerd Arens ist gelernter Schildermaler, gestaltet Leuchtreklame, entwirft Lampen und Möbel. „Ich mache Kunst, aber immer mit Funktion“, sagt der 65-Jährige, der auch mal eine Glasbläserei besaß. Jedes seiner Designstücke gibt‘s immer nur fünf Mal - das ist sein Schaffens­credo. Er entwirft zum Beispiel einzigartige Licht-Skulpturen. Sie bestehen aus einem Stahlelement, das entweder direkt an der Zimmerdecke angebracht wird oder auf einem Betonsockel steht. Der Clou sind abnehmbare, magnetische Halogenleuchten-Elemente, die an beliebiger Stelle angedockt werden können. Sobald sie mit dem Metall in Kontakt kommen, leuchten die 20-Volt-Lampen auf. „Ich möchte das Lampensystem vereinfachen und mit Leuchtdioden bestücken“, so Gerd Arens. Die könnten dann energiesparend mit Solarstrom betrieben werden - „eine gute Lösung für Menschen, die ohne Gesa-Strom auf einer Finca wohnen“.

Das Ehepaar Arens kommt seit 37 Jahren regelmäßig nach Mallorca, wohnte lange Zeit in einem Haus in Son Servera, bevor es vor eineinhalb Jahren in ein Neubauapartment in Cala Bona zog. Von der Einrichtung aus Son Servera haben sie nur einen Teil mitgenommen, vieles ihrer Tochter geschenkt.

So bleibt in der 160 Quadratmeter großen Wohnung mit Dachterasse und Meerblick genügend Platz, um Einzelstücke in Szene zu setzen. Etwa die Buchstützen mit Neonbeleuchtung, einen Macintosh-Hillhouse- Designerstuhl, Werke des argentinisch-mallorquinischen Künstlers Rafael Amengual sowie verschiedene Gemälde der Hausherrin selbst. Zwischen diesen ausgefallenen, manchmal schrillen Schätzen strahlen die Stahlmöbel des befreundeten Designers Wolfgang Laubersheimer eine gewisse Ruhe aus. Wie ein Sideboard an der Wand, das aus einzelnen Stahlcontainern besteht, die trotz ihrer Massivität zu schweben scheinen. Oder eine Glasvitrine im Wohnzimmer, die ebenfalls aus zehn Millimeter dicken, warm gewalzten Stahlplatten gefertigt ist und Regalböden aus Kalksandstein hat. Und damit man die Sofatischchen - klar, ebenfalls aus Metall - leichtfüßig im Raum bewegen kann, stehen sie auf kleinen unsichtbaren Rollen.