Technik, die ihren Bewohnern das Leben auf Schritt und Tritt erleichtert: In hochpreisigen Häusern, Wohnungen und Fincas auf der Insel sind Smarthome-Lösungen heute schon Standard. Und die schon fast serienmäßige Fernsteuerung der Heizung und Klimaanlage ist dabei nur der Anfang.

Das ist besonders für diejenigen praktisch, die nur einen Teil des Jahres auf Mallorca verbringen. Die Eigentümer können beispielsweise, wenn ein Trip ins Ferienhaus ansteht, auf dem Weg zum Flughafen in Deutschland bereits ihre Wunschtemperatur einstellen. Somit hat das Haus ein paar Stunden Zeit, mithilfe der Klimaanlage oder der Heizung sowie der Rollosteuerung die gewünschte Temperatur einzustellen. „Das funktioniert am besten mit dem Haus-aktiv-Knopf der App auf dem Smartphone. Alles Weitere passiert automatisch", erklärt Janis Piet Borowski von der Firma SmartHome Designer in Krefeld, die mit mehreren Bauträgern auf Mallorca zusammenarbeitet . Dafür müssten lediglich zu Beginn einmal alle Komponenten programmiert werden. Das sei kinderleicht.

Genauso „intelligent" kann die Haussteuerung die sogenannte Beschattung einstellen. Wenn die Eigentümer etwa nicht zu Hause sind, die Sonne aber ins Wohnzimmer knallt, werden die Rollos nach unten gefahren. Sollte die Temperatur trotzdem weiter ansteigen, geht irgendwann auch die Klimaanlage an. Abends kann das gesamte Haus „heruntergefahren" werden. Dazu muss dann der Haus-aus-Knopf gedrückt werden. Automatisch schaltet sich die Beleuchtung ab, die Alarmanlage stellt sich scharf, Rollos und Garagentore fahren herunter, die Musik geht aus.

Dieser Knopf kann auch gedrückt werden, wenn der Rückweg nach Deutschland ansteht. Dann startet etwa die Anwesenheitssimulation im Dunkeln und die Temperatur im Haus fällt auf etwa 18 Grad ab. „Wer sich gerade im Haus aufhält und die Temperatur regulieren möchte, der kann auch über die Sprachassistenten Alexa oder Sonus seine Wunschtemperatur ansagen", erklärt Franz Stuckmann, der in Ses Salines das Unternehmen FSB führt. Der Apparat verstehe die Vorgabe und regele alles selbstständig. Die Sache mit der Sprachsteuerung ist allerdings laut Borowski noch ausbaufähig. „Zurzeit funktionieren nur die Apple-Produkte wirklich gut. Mit Smartphones gibt es noch Schwierigkeiten."

Auch das geht: Klingelt es an der Haustür und man ist nicht im Haus, kann man über eine Videokamera und die App überall auf der Welt sehen, wer vor der Tür steht und mit der Person kommunizieren.

Die Kachel weiß Bescheid

Eine weitere Möglichkeit bieten sogenannte Touch Surfaces - Markierungen auf jeder beliebigen Oberfläche, die mit maximal fünf Funktionen belegt werden können. Wer beispielsweise in der Dusche steht und mit nassen Händen gerade nicht sein iPad bedienen kann, der drückt auf sein Touch Surface beispielsweise auf einer Kachel der Duschkabine und kann damit seine Lieblingsmusik starten, das Licht verändern oder die Heizung regulieren. Touch-Bedienelemente können natürlich auch in der Küche eingesetzt werden, um die Dunstabzugshaube in Gang zu setzen.

Menschen, die nicht das ganze Jahr über auf der Insel leben, schätzen laut Borowski vor allem, dass sie über iPad oder Smartphone jederzeit auf die Haussteuerung Zugriff haben, gerade beim Thema Sicherheit eines der Verkaufsargumente schlechthin. Will man beispielsweise Anwesenheit simulieren, um potenzielle Einbrecher fernzuhalten, kann man die Jalousien bewegen, das Licht auf der Terrasse einschalten und die Stereoanlage aufdrehen. All diese Funktionen lassen sich natürlich auch von vornherein programmieren und werden dann automatisch abgespult. Genauso eingestellt werden können Beleuchtungsszenarien. So erklärt Franz Stuckmann: „Die Szenarien kann man vorher festlegen. Sprich: Welches Licht und welche Intensität möchte ich in welcher Situation haben?" Wenn beispielsweise die Freundin vorbeikommt, stellt man einfach das Szenario „Romantik" ein und das Haus taucht in ein sanftes Rot. Ein Schalke-Fan kann an Bundesliga-Spieltagen sein Zuhause in Königsblau erstrahlen lassen.

Radieschen von unten

Gerne nachgefragt sind laut Borowski auch automatische Bewässerungssysteme. „Das System weiß genau, wann es geregnet hat, wie viel es geregnet hat und wann es wieder regnen wird." Danach richtet sich dann die Bewässerung. Wer unterwegs ist, kann über die App auch den Zustand seiner Pflanzen abrufen. Durch Sensoren in der Erde werden etwa Feuchtigkeit und pH-Wert gemessen und dem Kunden auf einer Skala angezeigt, ob die Pflanzen in Ordnung sind. „Ob allerdings der Sturm drüber gefegt ist und die Pflanze abgeknickt hat, kann das System noch nicht erfassen", sagt Borowski. Ist für 22 Uhr die Gartenbewässerung programmiert, aber die Besitzer sind gerade zu Hause und sitzen im Garten, erkennt das der Sensor etwa an der geöffneten Gartentür oder am Licht auf der Terrasse und lässt das Bewässern sein, bis die Hausherren im Bett liegen. Smart eingestellt werden kann auch der Pool. So messen Sensoren den Chlor- und pH-Gehalt des Wassers und regulieren ihn. Bei Wind wird das Verdeck ausgefahren, damit Blätter nicht ins Wasser fallen. Bei Sonne wird es eingefahren, um das Wasser aufzuwärmen.

Ein wenig Spielerei

Und wer möchte, kann sich in seinen Kühlschrank eine Kamera einbauen lassen, die per App im Supermarkt aufrufbar ist und den Inhalt (oder Nicht-Inhalt) desselbigen anzeigt. „Die Möglichkeiten des Smarthomes gehen ja heute schon ins Unendliche", sagt Hans Lenz, Managing Director von Engel & Völkers im Südwesten der Insel. Wobei einiges auch Spielerei sei. So gebe es im Weinkeller in einem der Objekte des Unternehmens ein Hologramm auf dem Boden, das einen Gartenteich zeigt. Wer mit dem Fuß das Wasser berühre, lasse Wellen im Teich entstehen, so Lenz. Und Borowski erzählt von einem Kunden, der in Cala Vinyes lebt. „Er verpasste seinem Haus eine bunte Außenbeleuchtung, damit er es auch von Palma aus über die Bucht sehen und seinen Bekannten zeigen kann, wie die Farben der Beleuchtung wechseln."