Diese Woche reiste ich durch die spanische Re­gion Valencia, und bei meiner Fahrt Richtung Süden nach Alicante durchquere ich Meile um Meile herrliche Orangenfelder, die zu beiden Seiten der Straße angelegt sind.

Ironischerweise erreichen die sonnigsten Früchte in der düstersten Jahreszeit ihre volle Reife. Mit diesen wunderbaren Zitrusfrüchten, die alle Farben des Sonnenuntergangs und scharf-bitter-süße Aromen in sich vereinen, will uns die Natur versichern - davon bin ich überzeugt -, dass wieder sonnigere Tage kommen werden.

Orangen stammen ursprünglich aus China und werden seit dem 9. Jahrhundert im Mittelmeerraum kultiviert, wo sie schnell zu einem Symbol für Wohlstand und Luxus wurden. Die Blüten und Blätter sind sehr aromatisch und haben einen intensiven Geruch, den man noch meilenweit entfernt wahrnimmt. Junge Frauen nehmen die Blüten in die Hände, um den berauschenden Duft aufzunehmen, und blühende Orangenzweige gehören in Spanien auch heute noch zu einem klassischen Brautstrauß. Ein Orangenblüten-Wasser, bekannt als flor de azahar dient zur Aromatisierung vieler Backwaren, Kuchen und Desserts.

Es gibt mehr als hundert verschiedene Orangenarten in der Welt. In Spanien sind die süßen, saftigen Navel und Navalinas die am weitesten verbreiteten Sorten. Sie haben normalerweise eine runde Ausstülpung am Blütenpol, die an einen Nabel erinnert (daher der Name), und sind eine erfrischende Zutat, wenn man sie beispielsweise wie beim remojón de bacalao mit gesalzenem Kabeljau serviert oder mit dem leckeren caldillo de perros kombiniert (Filets vom frischen Seehecht mit Orange und Knoblauch).

Geben Sie ein paar Orangenschnitzen in einen großen, grünen Salat und servieren Sie ihn mit Serrano-Schinken, Ente, Huhn oder Kalbfleisch. Kombinieren Sie kandierte Orangen mit Kreuzkümmelsamen und frischem Koriander zu gegrilltem Lachs. Sie können Orangen auch für Pancakes, Soufflés oder einen Mandelkuchen verwenden, machen Sie frische Marmelade daraus oder genießen Sie einfach ein Glas frisch gepressten Orangensaft und denken Sie an all die guten Wirkstoffe, die diese Frucht für Sie bereithält. Tatsache ist, dass ein Frühstück ohne frisch gepressten Orangensaft wie ein Tag ohne Sonnenschein ist.

Mein Lieblingsmitglied der Orangenfamilie ist die Clementine. Sie ist eine Kreuzung zwischen Sevilla-Orange und Mandarine und hat einen herrlich süßen Geschmack und kaum Mark. Sie ist praktisch kernlos, was sie besonders beliebt bei Kindern macht. Die Clementine gilt schon immer als Kronjuwel der Familie der Mandarinen und wurde erstmals 1900 von Père Clément angebaut, einem französischen Priester, der in Algier lebte - nach ihm ist die Frucht benannt worden.

Im Restaurant reichen wir ein recht komplexes Dessert namens „The Nest". Dabei handelt es sich um eine Clementinen- oder Mandarinen- & Orangenblütencreme mit Texturen aus Schokolade und roten Früchten. Das Rezept diese Woche ist eine leicht vereinfachte Variante, die Sie zu Hause ausprobieren können. Sie können Mandarinen, Clementinen oder Tangerinen verwenden - das liegt ganz an Ihnen und Ihrem Einkauf.

Mandarinen- und Orangenblütencreme mit Schokoladenerde und roten Früchten

Schokoladenerde klingt ein wenig seltsam, aber es ist nur zerbröckelte Schokolade als zusätzliche Textur und Aroma...

Zutaten für 6 Personen

Schokoladenerde

150 g feiner Zucker

200 g gemahlene Mandeln

120 g Mehl

120 g Kakaopulver

140 g Butter, geschmolzen

Alle Zutaten für die Schokoladenerde gut vermischen und auf einem mit Backpapier ausgelegten Backblech gleichmäßig verteilen. 20 Minuten bei 160 °C/Gas Stufe 3 backen und dabei alle 5 Minuten umrühren. Danach abkühlen lassen, dann mit den Fingern zerbröseln, um die Erde herzustellen.

Mandarinen- & Orangenblütencreme

7 Eigelb mittelgroßer Freilandeier

Saft von 6 Mandarinen

3-4 Tropfen Orangenblütensirup

75 g feiner Zucker

25 g Mehl

1 TL Maismehl

400 ml Milch

100 ml Sahne

1 Vanilleschote

Den Mandarinensaft zum Kochen bringen und auf die Hälfte einkochen lassen, um den Geschmack zu intensivieren.

In einer großen Schüssel die Eigelbe und den Zucker verrühren. Mehl und Maismehl hinzufügen.

Milch, Sahne, Mandarinensaft und Vanilleschote in einen Topf mit dickem Boden geben. Zum Kochen bringen und circa 2 Minuten köcheln lassen.

Nehmen Sie den Topf vom Herd, und geben Sie die heiße Milch unter ständigem Rühren auf die Ei-Mischung. Dann die Mischung wieder in den Topf geben. Auf schwacher Hitze unter ständigem Rühren köcheln, bis die Sahne dick wird.

Vom Herd nehmen, den Orangenblütensirup dazugeben und durch ein feines Sieb in eine saubere Schüssel passieren. Mit Frischhaltefolie zudecken und mindestens 4 Stunden kalt stellen.

Servieren: 3 bis 4 TL Mandarinencreme in eine Schüssel geben. Die Schokoladenerde darüberstreuen, sodass die Creme bedeckt ist, einen Löffel Himbeersorbet obenauf geben. Mit roten Früchten garnieren.