Auf Mallorca ist das politische Pendel wieder umgeschlagen: Ein linker Dreiklang aus Sozialisten, dem LInksbündnis Més sowie der neuen Partei Podemos hat bei den Regional- und Gemeindewahlen einen Erdrutschsieg errungen.

Die von Ministerpräsident José Ramón Bauzá geführte Volkspartei (PP) verliert auf breiter Front ihre vor vier Jahren in so gut wie allen Insel-Institutionen erlangte absolute Mehrheit. Zwar ist sie in vielen Gemeinden noch die stärkste Partei, aber zum Regieren reicht es nicht mehr. Auch in der Balearen-Hauptstadt Palma sieht es nach einem Machtwechsel aus.

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Während Linkspolitiker wie Biel Barceló (Més) ob des "historischen Ergebnisses" ins Schwärmen gerieten, gestand ein sichtlich erschütterter konservativer Ministerpräsident José Ramón Bauzá das "schlechte Ergebnis" der PP ein. Als Spitzenkandidat der meist gewählten Partei bei den Parlamentswahlen meldete er dennoch Ansprüche auf die Regierungsbilidung an. Diese dürfte allerdings zumindest unter seiner Ägide nicht möglich sein.

Bei den Parlamentswahlen hat die PP nach den vorläufigen Zahlen 28,5 Prozent der Stimmen erreicht, nach 46,8 Prozent im Jahr 2011. Das reicht gerade mal für 20 Abgeordnete, nach 35 vor vier Jahren. Auch die Sozialisten mussten Stimmenverluste hinnehmen und fielen von 24,4 auf 18,9 Prozent der Stimmen zurück, die ihnen 13 Mandate ermöglichen. Große Wahlsieger waren zwei linke Parteien: Podemos (auf Anhieb 14,7 Prozent der Stimmen) und Més (13,8 Prozent der Stimmen, nach 8,6 Prozent 2011). Überraschend schwach schnitt die Newcomer-Partei Ciudadanos ab: Mit 5,9 Prozent der Stimmen stellt der mögliche Bündnispartner der PP nur zwei Abgeordnete.

Sozialisten, Podemos und Més könnten wohl auch im Inselrat von Mallorca die Mehrheit stellen. Nach Auszählung von 40 Prozent der Stimmen kamen sie auf 18 von 33 Abgeordneten.

Bis auf Ausnahmen wie Santanyí, wo die PP ihre absolute Mehrheit behält, müssen die Konservativen auch in den Städten und Gemeinden auf breiter Front die Rathäuser räumen. Auch in der Inselhauptstadt Palma könnte fortan die Linke den Bürgermeister stellen. Von den deutschen Kandidaten hat es nach vorläufigem Stand nur Alice Weber in Inca geschafft, sie zieht mit der Partei Més in den Stadtrat ein.

Auf den Balearen waren am Sonntag (24.5.) insgesamt 744.880 Bürger zu den Regional-, Inselrats- und Kommunalwahlen aufgerufen, bei denen die politischen Weichen auf Mallorca neu gestellt werden. Hinzu kommen 21.443 stimmberechtigte Balearen-Bürger, die derzeit im Ausland leben, sowie 22.199 Ausländer auf den Inseln, die zumindest ihre Stimme bei den Kommunalwahlen abgeben durften. Für die Sicherheit sorgten 552 Nationalpolizisten, 770 Beamte der Guardia Civil sowie 548 Ortspolizisten. /ff/ck