Gut 250 runde Strohballen, zusammengestellt in Form eines offenen Kreises - in diesem künstlerisch anmutenden Konstrukt in Sóller sollen ab dem 10. Juli kulturelle Open-air-Veranstaltungen stattfinden. Das ist zumindest der Plan, den das Rathaus verfolgt. Schließlich war es eines der Ratsmitglieder, Sebastià Aguiló, der für den Aufbau verantwortlich ist. Doch jetzt gibt es Ärger: Der katalanische Architekt Josep Maria Puigdemasa hat die Gemeinde in einem Schreiben dazu aufgefordert, das Freilicht-Rondell abzureißen. Er sieht in dem Aufbau ein Plagiat seiner eigenen Kreationen.

Tatsächlich arbeitet auch Puigdemasa mit Strohballen, aus denen er ähnlich geformte Amphitheater aufbaut. Der Katalane hatte Algaida, einer anderen Gemeinde auf Mallorca, die Umsetzung für eine Sommerkonzert-Reihe genehmigt, nicht aber Sóller. Dort missachte man nun sein Recht auf geistiges Eigentum, so Puigdemasa. Alle geplanten Veranstaltungen müssten abgesagt werden.

250 Strohballen formen das Rondell DM

Doch die Verantwortlichen im Rathaus von Sóller sperren sich. "Wir werden gar nichts abbauen, ich habe nichts Unrechtmäßiges getan", so Sebastià Aguiló. Puigdemasa habe seine Idee nie patentieren lassen. Abgesehen davon seien die Strohballen-Amphitheater des Katalanen viel spiralförmiger angelegt, als es bei dem Bau in Sóller der Fall sei.

Puigdemasa sieht das anders. Er habe mit seinem Amphitheater aus Stroh den landwirtschaftlichen Architekturpreis in Lleida (Katalonien) gewonnen. "Dadurch habe ich alle Exklusivrechte an meinem Werk, auch was die Vervielfältigung und den Nachbau angeht", findet er. Sollte das Rathaus von Sóller sich weiterhin nicht auf einen Rückbau einlassen, wolle er rechtliche Schritte einleiten. /somo