Café-Tische auf dem Bürgersteig, auf dem Parkstreifen oder auf öffentlichen Plätzen - in Palma de Mallorca ist das derzeit in weiten Teilen des Stadtgebiets erlaubt. Mit der Maßnahme war das Rathaus 2020 denjenigen Gastronomen entgegenkommen, die kaum oder nur wenig Bewirtungsfläche im Freien haben. Der Grund: die damals geltenden Corona-Restriktionen, die die gastronomische Bewirtung auf Mallorca im Inneren der Bars, Cafés und Restaurants monatelang verboten.

5.000 Arbeitsplätze in der Gastronomie wurden so laut Rathaus-Angaben gesichert. Mittlerweile dürfen die Lokale längst wieder Gäste im Inneren empfangen - viele Gastronomen nutzen die Möglichkeit, ihre Tische und Stühle auf öffentlichen Flächen aufzubauen, aber weiterhin. Teilweise führt das zu Problemen mit den Anwohnern. Sie fühlen sich durch die größeren Außenbereiche und den entsprechenden Lärmpegel gestört. Außerdem geht die Außenbewirtung auf Kosten der Parkplätze. Jetzt will die Stadtverwaltung eingreifen.

Es käme vielerorts zu "Missbrauch", so der stellvertretende Bürgermeister Alberto Jarabo am Mittwoch (7.7.). Man wolle nun sogenannte Gebietspläne (planes zonales) für "besonders kritische" Teile des Stadtgebiets ausarbeiten, in denen die Beschwerden der Anwohner sich in den vergangenen Wochen gehäuft haben.

Dort will man die Nutzung zusätzlicher Außenflächen ohne großen bürokratischen Aufwand wieder einschränken. Rund um die Plaça del Banc de l'Oli sei dies bereits geschehen, heißt es in einer Pressemitteilung. Für die Plaça de sa Quartera sei Ähnliches geplant. Weitere "konfliktive Zonen" könnten in den nächsten Wochen hinzukommen, so Jarabo.

So oder so: Die corona-bedingte Möglichkeit, Parkstreifen vor den Lokalen zur Bewirtung zu nutzen, gilt ohnehin nur noch bis September.

Langfristig will die Stadtverwaltung zudem auch einige Nutzungspläne (planes de uso) in Palmas Zentrum ändern, um die Lärmbelästigung der Anwohner zu minimieren. Dies ist allerdings mit mehr Verwaltungsaufwand verbunden und könnte sich erst im kommenden Jahr auswirken. Unter anderem soll vermieden werden, dass sich zu viele gastronomische Einrichtungen mit Außenbewirtung an den Fußgängerzonen ansiedeln. In den Fußgängerzonen Carrer Blanquerna und Carrer Fàbrica gilt bereits die Regelung, dass es in einem Radius von 50 Metern nicht mehr als drei Lokale geben darf. /somo