Der nach der tödlichen Prügelattacke auf einen Landsmann an der Playa de Palma festgenommene Holländer ist wieder auf freiem Fuß. Das bestätigte ein Sprecher der Nationalpolizei auf Mallorca der MZ. Nach einem zweistündigen Verhör ließen die Beamten den 18-jährigen Mann unter Auflagen wieder laufen. Er hatte ausgesagt, nicht an der Aggression teilgenommen zu haben. Aufnahmen einer Überwachungskamera am Tatort bestätigten die Richtigkeit der Aussagen. Auf den Bildern ist zu erkennen, dass der Festgenommene zwar vor Ort war, aber in keinem Moment selbst zugeschlagen oder getreten hat.

Der Mann war am Freitag am Flughafen von Palma de Mallorca festgenommen worden. Er hatte noch den Schlüssel des Ferienhauses an die Besitzerin zurückgegeben, das die Gruppe gemietet hatte. Seine acht Begleiter, allesamt Männer zwischen 18 und 20 Jahren, hatten die Insel Hals über Kopf nach der Attacke verlassen, bei der ein 27-jähriger Holländer sein Leben verlor. Den Männern, die dank der Überwachungskamera alle zweifelsfrei identifiziert worden sind, blüht nun eine Festnahme in den Niederlanden.

Ein Gericht in Palma ist nun damit beschäftigt, einen europäischen Haftbefehl samt Auslieferungsantrag zu veranlassen. Nach einem Bericht des "Diario de Mallorca" könnten sich Nationalpolizisten von Mallorca auch nach Holland begeben, um die Täter dort festzunehmen. Man arbeite eng mit den niederländischen Ermittlern zusammen. Die Männer könnten auf Mallorca wegen Totschlags belangt werden. Der 27-Jährige Urlauber, den sie in der Nacht von Dienstag auf Mittwoch (14.7.) an der Playa de Palma brutal verprügelt und gegen den Kopf getreten hatten, als dieser bereits am Boden lag, ist am Sonntag (18.7.) im Krankenhaus Son Espases an seinen schweren Kopfverletzungen gestorben.

Polizei und Rettungskräfte hatten den 27-Jährigen gegen 3 Uhr morgens bewusstlos und mit schwersten Kopfverletzungen auf Höhe des Balneario 1 in Arenal aufgefunden. Neben dem Verstorbenen gab es noch vier weitere Leichtverletzte. Die Schläger hatten offenbar wahllos und ohne ersichtlichen Grund Menschen an der Strandpromenade angegriffen. /jk