Auf Mallorca haben die Sicherheitskräfte erneut Migranten aufgegriffen, die illegalerweise mit vier Booten von Nordafrika aus übergesetzt haben. Wie die Abordnung der spanischen Zentralregierung auf den Balearen berichtet, erreichten in der Nacht auf Samstag (31.7.) 31 Menschen die Inseln. Sie hatten die Überfahrt auf zwei Boote verteilt gewagt. In der Nacht auf Sonntag (1.8.) wurde ein weiteres Boot ausfindig gemacht.

Ein Boot hatte ein Fischer gegen am Freitag gegen 23.15 Uhr in der Nähe des Leuchtturms von Ses Salines entdeckt, kurz bevor es den Strand von Colonia de Sant Jordi erreichte. Der Fischer schaltete die Behörden ein. Diese fanden neun Insassen am Strand vor, fünf weitere wurden wenige Stunden später in der näheren Umgebung aufgegriffen. Wie es heißt, seien alle Migranten trotz der strapaziösen Reise in gutem gesundheitlichem Zustand.

Am frühen Samstagmorgen meldeten dann Besatzungsmitglieder eines Freizeitschiffs ein weiteres Boot. Es befand sich in den Gewässern um die Inselgruppe Cabrera. Die Guardia Civil und die Seenotrettung lasen 17 Insassen auf. Wenig später mussten die Experten erneut ausrücken, um sich einenes weiteren Boots nahe Cabrera anzunehmen - diesmal mit 13 irregulären Passagieren. Am Samstagabend (31.7.) wurden zudem 21 Menschen aufgegriffen, die in Cala Ferrera (Felanitx) an Land gegangen waren.

Immer wieder waren in den vergangenen Wochen Boote mit Migranten gesichtet worden, für gewöhnlich stechen diese in Algerien in See. Nach einer Erstversorgung durch Mitarbeiter des Roten Kreuzes nimmt die Polizei die Personalien auf und ordnet Corona-Tests an. Später werden sie aufs Festland überstellt, wo dann ihre Abschiebung angeleitet werden soll. Die seit Jahren bestehende Migrationsroute beginnt häufig in der algerischen Küstenstadt Dellys. Die Überfahrt in den kleinen Booten findet meist bei ruhiger See statt, ist aber dennoch nicht ungefährlich.

Erst vor wenigen Wochen war auf Mallorca eine breite Debatte um die Einrichtung eines provisorischen Zentrums für Bootsmigranten bei s'Aranjassa entfacht, die die sozialistische Partei PSOE in Palmas Rathaus in die Wege leiten will. Dass so ein Auffanglager notwendig ist, zeigt der seit Pandemie-Beginn erhöhte Migrationsstrom auf die Balearen. Zwar erfolgt die Überstellung aufs Festland in der Regel schnell, da die Migranten aber zunächst einen Corona-Test absolvieren und dann gegebenenfalls Quarantäne einhalten müssen, wussten die Behörden auf Mallorca in den vergangenen Wochen mehrfach nicht mehr wohin mit den Migranten. Die Nationalpolizei hatte daher beantragt, ein Gelände im Hinterland der Playa de Palma als Zwischenstation nutzen zu dürfen. Die konservative Volkspartei PP kritisierte das Vorhaben als "Heimlichtuerei", aus dem linken Lager wurde die Unterbringung an dem Standort als menschenunwürdig. /somo