In einer offensichtlich konzertierten Aktion haben Mittwochnacht und Donnerstag (5.8.) mindestens sieben Boote mit irregulären Migranten von Algerien nach Mallorca übergesetzt. Insgesamt sind so mindestens 121 Menschen auf die Insel gelangt. Die schon lange bestehende Route wird derzeit ganz offensichtlich von Schleppern reaktiviert. Die vorübergehende Unterbringung der Migranten, die zumeist aufs Festland gebracht und von dort in ihre Heimatländer abgeschoben werden, bereitet den Inselbehörden zunehmend Schwierigkeiten.

Die Ankünfte sind im Laufe des Donnerstags eine nach der anderen von der zuständigen Vertretung der Zentralregierung vermeldet worden. Die Küstenwache der Guardia Civil hatte in den frühen Morgenstunden zunächst ein Boot mit 14 Passagieren in den Gewässern vor der Inselgruppe Cabrera aufgebracht. Das Küstenüberwachungssystem SIVE hatte es gegen 7.15 Uhr lokalisiert.

Später am selben Tag wurde die Ankunft von weiteren Migranten bestätigt: Zwischen 10.10 Uhr und 10.37 Uhr sind vor Cabrera erneut zwei Boote mit jeweils 16 Insassen abgefangen worden.

Zu den 32 Neuankömmlingen kam um 11.21 Uhr ein viertes Boot mit insgesamt 17 Passagieren hinzu, allesamt männlich und offenbar bei guter Gesundheit.

Das fünfte Boot mit 15 Insassen wurde mittags aufgegriffen. Fischer gaben Hinweise auf ein sechstes Boot mit 16 Personen an Bord, das nach 14 Uhr in der Nähe von Cala d'Or gestoppt wurde. Das siebte Boot mit 27 Personen wurde dann am Nachmittag gemeldet. Ausgemacht hatte es die Besatzung des Öltankers "Prudent Warrior" in Gewässern des Nationalparks Cabrera.

Alle Insassen, es handelt sich fast immer um junge Männer, werden von der Küstenwache der Guardia Civil und der Seenotrettung nach Palma gebracht, wo die Personalien aufgenommen und ärztliche Untersuchungen, inklusive Corona-Tests durchgeführt werden.

65 Migranten am vergangenen Wochenende

In den vergangenen Wochen waren immer wieder Boote mit Migranten gesichtet worden, die meist bei ruhiger See, aber dennoch bei einer nicht ungefährlichen Fahrt aus Algerien übersetzen. Bereits am letzten Juliwochenende hatten 65 Migranten in insgesamt vier Booten den Strand von Colònia de Sant Jordi, Cala Ferrera und die Gewässer von Cabrera erreicht.

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Auf Mallorca ist indes eine Debatte um die Einrichtung eines provisorischen Zentrums für Bootsmigranten bei s'Aranjassa entbrannt. Der erhöhte Migrationsstrom seit Beginn der Pandemie und das durch Corona-Tests und gegebenenfalls Quarantänezeiten verzögerte Abschiebungs-Prozedere brachte die Behörden auf den Balearen in Bedrängnis. Allerdings stoßen die Pläne für das Auffanglager im Hinterland der Playa de Palma auf Kritik sowohl von der konservativen Volkspartei PP als auch vom linken Lager, das dort menschenunwürdige Zustände befürchtet. /bro