Bei einem Rundgang durch Cala Ratjada am Mittwochnachmittag (11.8.) war es nicht mehr zu übersehen: Bergeweise stapelten sich im beliebten Urlaubsort im Nordosten von Mallorca mittlerweile die Müllsäcke an den überquellenden Containern. Etwa zur gleichen Zeit setzten sich Verantwortliche der vom Rathaus beauftragen Reinigungsfirma mit Gewerkschaftern zusammen, um endlich eine Einigung herbeizuführen. Es wird Zeit. Seit Sonntag (8.8.) streikt die Müllabfuhr - die Konsequenzen sind nicht nur unschön anzusehen, sondern verbreiten in der Augusthitze auch einen unangenehmen Geruch, der von Tag zu Tag intensiver wird. Nicht gerade die Kulisse, in der man das Reiseziel den Touristen präsentieren will. Und tatsächlich rümpfte auch so mancher Urlauber bereits die Nase.

In den vergangenen Tagen waren ähnliche Verhandlungen bereits gescheitert. Die Gewerkschaft CCOO fordert eine Gehaltserhöhung von 18 Prozent für die Fahrer und 21 Prozent für die Mitarbeiter, die die Tonnen leeren. Einen Gegenvorschlag des Unternehmens - 4 Prozent mehr Gehalt - schmetterten die Streikenden am Dienstag ab. Am Mittwoch dann ein neues Angebot der Unternehmensleitung: Eine Lohnerhöhung von 7,5 Prozent in den kommenden drei Jahren. Zudem solle eine Kommission eingeführt werden, die garantieren soll, dass die Angestellten von einem neuen Tarifvertrag profitieren. Das berichtet zumindest der Radiosender IB3 - der zuständige Gewerkschaftsführer Miguel Pardo war für die MZ bisher nicht für ein Statement zu erreichen.

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Ob die Arbeiter das neue Angebot akzeptieren, soll Medienberichten zufolge am Donnerstagnachmittag (12.8.) bei einem erneuten Zusammentreffen mit der Firmenleitung bekannt gegeben werden. Falls sie einwilligen, dürfte auch der Streik ein Ende haben. Bis dahin hält er an.

Gleichzeitig lamentierte Gewerkschafter Miguel Pardo bei IB3, dass das Rathaus von Capdepera den Streikenden mit Sanktionen gedroht habe, wenn sie sich weiterhin weigern sollten, den vorgeschriebenen Mindestdienst auszuüben. Dieser sieht einen Müllwagen mit zwei Mitarbeitern für die gesamte Gemeinde vor, bisher beteiligen sich jedoch 100 Prozent der Mitarbeiter am Streik. /somo