Die spanische Nationalpolizei hat am Montag (16.8.) am Flughafen Mallorca einen Schweizer Banker festgenommen, nach dem international gefahndet wurde. Als Mitarbeiter der Schweizer Privatbank IHAG soll er zwischen 2008 und 2014 für drei US-Kunden Einkommen und Vermögenswerte in Höhe von 65 Millionen US-Dollar vor der US-Steuerbehörde verborgen haben.

Die Polizeibeamten waren am Flughafen in Palma de Mallorca auf den 61-Jährigen aufmerksam geworden, als er bei einer routinemäßigen Überprüfung seiner Dokumente am Grenzschalter seine Papiere vorlegen musste. Die Polizisten erkannten beim Abgleichen der Interpol-Datenbank, dass gegen den Mann seit Januar dieses Jahres ein internationaler Haftbefehl vorliegt und nahmen ihn fest.

Am Dienstagmorgen erschien der Schweizer von Palma aus per Videokonferenz vor einem Untersuchungsrichter des Nationalen Gerichtshofs in Madrid (Audiencia Nacional). Dort muss über eine etwaige Auslieferung an die USA entschieden werden. Der Banker kam danach wieder auf freien Fuß. Ihm zur Seite steht der mallorquinische Anwalt Jaime Campaner.

Der Schweizer soll zusammen mit weiteren Mitarbeitern der Bank den Kunden ermöglicht haben, Bankkonten vor der Steuerbehörde zu verbergen. Gegen hohe Kommissionen sollen die Beschuldigten das Geld zunächst auf eine Reihe von Scheinkonten in Hong Kong überwiesen haben, bevor sie es den Klienten über ein von der Privatbank IHAG in Singapur kontrolliertes Konto wieder zugänglich machten. Dem Schweizer drohen bei Auslieferung in die USA und Verurteilung wegen Beihilfe zum Steuerbetrug bis zu fünf Jahren Haft. /rp/ck

Diese Meldung wurde um 18.22 Uhr mit einer Präzisierung der Vorwürfe aktualisiert.