Nach der Großrazzia auf Mallorca im Zusammenhang mit einem international agierenden mutmaßlichen Betrüger-Netzwerk sind neue Details bekanntgeworden. Inzwischen gibt es auch eine offizielle Pressemitteilung von Eurojust, der Agentur der Europäischen Union für justizielle Zusammenarbeit in Strafsachen. Darin wird bestätigt, dass die Ermittlungen in dem Fall federführend von der Staatsanwaltschaft Dresden und dem Landeskriminalamt Sachsen geleitet werden und laut der Mitteilung bereits 2018 begonnen wurden. Koordiniert wurden die Ermittlungen von Eurojust.

Ein Dutzend Beamte der deutschen Bundespolizei und ein Staatsanwalt waren am Mittwoch an der Razzia beteiligt, die die Guardia Civil in Zusammenarbeit mit deutschen Beamten in Palma und Calvià durchführte. Weitere Durchsuchungen fanden zeitgleich in den Niederlanden, in Schweden und in Dänemark statt.

Die Organisation soll Hunderten von Anlegern in ganz Europa mit dem Versprechen auf hohe Renditen mehr als 55 Millionen Euro abgeknöpft haben. Inzwischen gibt es auch weitere Details zur Vorgehensweise des Betrüger-Netzwerks. Laut Eurojust täuschten die Kriminellen ihre Opfer mit einer Reihe von "falschen Websites, indem sie falsche Finanzanlageprodukte, Aktien und Anleihen verkauften, ohne das erhaltene Geld tatsächlich zu investieren". In ganz Europa sei ein Netzwerk von Scheinfirmen und Finanzagenten aufgebaut worden.

Auf Mallorca durchsuchten rund 50 spanische Beamte des Teams für organisierte Kriminalität (ECO), der Ermittlungsgruppen Pont d’Inca, Algaida und Llucmajor sowie der Einheit für Bürgersicherheit (Usecic) in den frühen Morgenstunden mindestens zwei Büros und fünf Wohnungen in Palma und Calvià, die mit der Organisation in Verbindung stehen sollen. Dabei stellten die Polizisten eine große Menge an Unterlagen sicher.

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Die Ermittler suchten nach Belegen über die Aktivitäten des mutmaßlich kriminellen Netzes, sowohl auf Papier als auch in Computerdateien sowie Telefone und andere elektronische Medien. Zum einen ging es darum, Informationen über die Betrugsfälle aufzuspüren, zum anderen werden offenbar Geldwäscheoperationen untersucht.

Die Durchsuchungen dauerten bis in den Nachmittag hinein an. Bei der Operation auf Mallorca wurde gegen ein Dutzend Personen ermittelt, von denen jedoch niemand festgenommen wurde. Die deutsche Polizei plante, das gesamte beschlagnahmte Material zur weiteren Analyse nach Dresden zu bringen. Weitere Anhörungen sind laut der Pressemitteilung im Gange. /jk