Vom Rathaus von Palma de Mallorca beauftragte Arbeiter haben am Montag die Eingänge eines Hauses zugemauert, in dem bis vergangene Nacht an die 20 Wohnungslose gehaust hatten. In einem Zimmer des besetzten Gebäudes am Carrer Manacor, einer der Ausfallstraßen der Stadt, hatte es in der Nacht zuvor gebrannt. Eine Bewohnerin musste mit Rauchvergiftungen ins Krankenhaus, das Gebäude wurde evakuiert.

In dem verwahrlosten Haus gab es schon seit Längerem Spannungen. Anwohner berichten von Drogenverkauf, Kriminalität und Prostitution. Auch aus Heimen entlaufene Jugendliche sollen dort Zuflucht gefunden haben. Die Polizei war wiederholt und erfolglos mit Hausdurchsuchungen und Räumungsversuchen eingeschritten. Die Boulevard-Presse auf Mallorca sprach von einem "Horror-Haus" .

Arbeiter mauern die Zugänge zu dem besetzten Gebäude im Carrer Manacor zu.. DM

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Hausbesetzungen sind auf Mallorca ein verbreitetes soziales Phänomen. Zum einen können sich angesichts gestiegener Mieten und fehlender Sozialwohnungen viele Geringverdiener keine eigenen Wohnung mehr leisten. Zum anderen hat sich eine Subkultur herausgebildet, in der manche Menschen von einem besetzten Haus zum anderen ziehen und sich in der Gesetzlosigkeit eingerichtet haben.

Von der Wohnungslosigkeit betroffen sind auch mittellose Zuwanderer wie zwei Marokkaner, 32 und 19 Jahre alt, die am Montagmorgen auf dem Bürgersteig ausharrten, nachdem sie in der Nacht wegen des offenbar nach einem Streit absichtlich gelegten Feuers das Gebäude verlassen mussten. "Wir sind keine Kriminellen", sagt einer von ihnen. "Wir arbeiten als Parkplatzwächter in Es Portixol und verdienen 15 oder 20 Euro am Tag, das reicht gerade fürs Essen. Jetzt wissen wir nicht, wo wir hinsollen."