Das Nachtleben kehrt auf Mallorca zurück. Schon bald soll wieder getanzt werden dürfen, wenn auch mit Maske. Ab dem 8. Oktober sollen die Diskotheken und großen Vergnügungslokale unter Auflagen wie dem Vorzeigen eines Covid-Passes wieder öffnen dürfen. "Damit kehren die Balearen praktisch zur Normalität zurück", sagte Regierungssprecher und Tourismusminister Iago Negueruela am Montag (27.9.) .

An der Playa de Palma sind viele skeptischer. Für die Diskotheken seien die neuen Regeln durchaus praktikabel, meint ein einflussreicher Unternehmer an der Playa de Palma gegenüber der MZ. "Ein Anfang ist gemacht." Die Auswirkungen auf die größte Partymeile der Insel, die Playa de Palma, seien allerdings gering. "Die Saison ist bereits gelaufen, die Auflagen spielen daher keine Rolle mehr", so der Unternehmer, der seinen Namen nicht in der Zeitung lesen will.

Was machen Megapark und Bierkönig?

So gilt etwa als ausgeschlossen, dass das größte Vergnügungslokal an der Playa de Palma, der seit Beginn der Pandemie geschlossene Megapark, jetzt noch öffnet. Kleinere Kneipen und Tanzlokale, die im Zuge der schrittweisen Öffnung an den Start gegangen waren, dürften indes in den kommenden Tagen oder Wochen wieder schließen, wenn der Urlauberzustrom versiegt.

Wo es zu Änderungen bei den Regeln für die Gäste kommen könnte, ist im Bierkönig, der das ganze Jahr über geöffnet ist. Derzeit herrscht im größten Lokal an der sogenannten Schinkenstraße noch eine Sitzpflicht. Einlass gibt es nur mit einem QR-Code. Ein Türsteher begleitet die Partyurlauber an den Tisch und achtet streng darauf, dass die Gäste dort sitzen bleiben und beim Gang aufs Klo die Maske aufziehen. Die Biergartenatmosphäre lässt kaum Partystimmung aufkommen. Zumal sich wegen der beschränkten erlaubten Personenanzahl lange Schlangen am Einlass bilden. Nur nach stundenlanger Wartezeit geht es rein.

"Endlich, endlich endlich! Die Balearen sind die letzte Region Spaniens, die nun endlich wieder feiern darf, sowie es im Rest des Landes schon lange erlaubt war", sagt Ballermann-Sängerin Isi Glück. "Ich werde mir die nächstgelegene Tanzfläche suchen und erstmal richtig abrocken. Etwas früher wäre natürlich schön gewesen, da die Saison nun so gut wie zu Ende ist aber mich lässt es auf ein grandioses Jahr 2022 hoffen. Mit Auftritten im Megapark und allem, was das Partyleben auf Mallorca ausmacht."

In den kleinen Kneipen steppt der Bär

Beatrice Ciccardini von der Kneipe "Zur Krone" am Balneario 6 findet die Entscheidung der Regierung gut. Schließlich müsse es Alternativen für das Partyvolk geben, um Trinkgelage auf offener Straße zu verhindern. "Zudem fand ich es bislang ungerecht: Im Bierkönig sitzen die Leute wie in der Schule mit Mindestabstand und werden angemotzt, wenn sie aufstehen. In kleineren Bars um die Ecke schert sich niemand um die Regeln, und die Menschen tanzen ohne Abstand und Maske."

Dennoch sei es ruhiger geworden in der deutschen Urlauberhochburg , sagt Ciccardini. "Die Deutschen haben sich daran gewöhnt. Früher sind immer Gruppen mit lauter Musik durch die Straßen gezogen. Heute ist alles viel ruhiger. Wenn es mal laut wird, sind es meistens die Spanier", sagt die Schweizerin.

Richtig voll im September

Ruhig heißt aber nicht leer. "Der September läuft meist unabhängig von der Hauptsaison bombastisch. Und dieses Jahr boomt es genauso wie früher", sagt Ciccardini. Der September zählt als der Monat mit den höchsten Einnahmen. Verantwortlich dafür sind die sogenannten Kegelclubs, Ansammlungen älterer Herren, und die Kölner Woche, wo viele Urlauber vom Rhein kommen.

Bleibt die Frage, inwiefern die Urlauber in dem letzten bisschen Saison noch die Tanzleidenschaft ausleben können. "Die Herbstferien sorgen an der Playa de Palma eigentlich nie für einen großen Schub", sagt Ciccardini. "Es kommt auf das Wetter an. In der Heimat ist es jetzt eher schlecht, der Oktober auf Mallorca aber einer der schönsten Monate. Manchmal läuft die Saison dann sogar bis Anfang November."