Sie kommen in Massen, stehen stundenlang in der Schlange - und all das nur, um ein Foto von sich und der idyllischen Bucht Caló des Moro im Südosten von Mallorca zu machen. Dass die überwiegend jungen Besucher dies auch in den kommenden Sommern tun werden, davon sind die Anwohner des angrenzenden Orts Cala Llombards überzeugt. Sie leiden besonders unter dem durch Instagram und andere soziale Netzwerke hervorgerufenen Hype auf die Bucht. Doch bei der Frage, wie mit dem Massenauflauf umgegangen werden soll, gehen die Meinungen auseinander.

Die politische Gruppierung "Alternativa", die der Oppositionspartei Suma im Gemeinderat von Santanyí angehört, fordert, den nahe gelegenen Parkplatz am Ortseingang von Cala Llombards teilweise oder ganz zu schließen, um den fotowilligen Urlaubern so die Anreise zu erschweren und auch die Umwelt zu entlasten.

Urlauber im Sommer 2021 auf dem Weg zur Instagram-Bucht Caló des Moro. Manu Mielniezuk

Dagegen wehren sich nun die Anwohner. Sie sehen die knapp 300 Stellplätze umfassende Parkfläche als ihre "Rettung" an - und erinnern sich daran, wie chaotisch die Situation war, bevor der Parkplatz eröffnet wurde. Denn statt umzukehren, besetzten die Touristen damals die wenigen freien Parkplätze im Zentrum oder parkten ihre Autos widerrechtlich am Straßenrand.

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Auch die Bürgermeisterin der zuständigen Gemeinde Santanyí, Maria Pons (PP), ist auf Seite der Anwohner. "Ich will den Parkplatz nicht schließen", betonte sie nun im Gespräch mit MZ-Schwesterzeitung "Diario de Mallorca". Auch am Standort der Parkfläche könne sie nichts ändern. Versuche, außerhalb des Orts - beispielsweise in s'Almunia - Stellplätze zu schaffen, seien vom Inselrat abgelehnt worden.

Mittlerweile haben die Anwohner mehr als 500 Unterschriften zusammengetragen, die ihr Anliegen zur Bewahrung des Parkplatzes untermauern sollen. Auch der Leiter der Ortspolizei, Tomeu Vidal, die den täglichen Besucheransturm in den Sommermonaten managen muss, ist mit den Anwohnern einer Meinung. "Es ist die am wenigsten schlechte Lösung, um die Anwohner so wenig wie möglich zu stören." Klar ist aber auch: Eine umweltschonende und nachhaltige Lösung ist es nicht. /somo